Die Ermittlungen zu einer Schleusung mit einem Privatjet am Flughafen München haben zu hohen Haft- und Geldstrafen gegen eine Bande in Belgien geführt. Infolge der Zusammenarbeit zahlreicher europäischer Justiz- und Sicherheitsbehörden wurde der Kopf der Schleuserbande zu zehn Jahren Haft und einer Geldstrafe von mehr als 1,2 Million Euro verurteilt, wie das Bundespolizeipräsidium in Potsdam am Dienstag mitteilte.
Gegen weitere Komplizen verhängte ein Brüsseler Gericht im Januar demnach Haftstrafen von insgesamt 40 Jahren und Geldstrafen in Höhe von mehr als zwei Millionen Euro. "Mit diesem hohen Strafmass wurde mehr als nur Sand in das Getriebe des internationalen Schleuserbusiness gestreut", erklärte der Präsident des Bundespolizeipräsidiums, Dieter Romann.
Ausgelöst hatte die länderübergreifenden Ermittlungen den Angaben zufolge die Landung eines Privatjets im Oktober 2020 auf dem Flughafen München. An Bord des Businessjets befand sich eine vierköpfige irakische Familie, die sich mit gefälschten Diplomatenausweisen auswies. Die Eltern und die sieben und zwölf Jahre alten Kinder gaben damals an, mehr als 60.000 Euro für die Schleusung von der Türkei nach Europa bezahlt zu haben.
Die anschliessenden Ermittlungen von Bundespolizei und Staatsanwaltschaft führten zu Hinweisen auf ein grösseres Schleusernetzwerk. Auch weitere ähnliche Schleusungen zum Flughafen Memmingen sowie nach Österreich, Italien, Frankreich und Grossbritannien wurden bekannt, weshalb unter anderem die europäische Polizeibehörde Europol eingeschaltet wurde.
2021 wurde ein Ägypter als Hauptverdächtiger identifiziert. Der Tatverdächtige und sieben Komplizen, darunter seine Ehefrau, hatten Wohnsitze in einem Vorort von Brüssel und in Rom. Im September 2022 wurden der mutmassliche Kopf der Bande und seine Frau von der belgischen Polizei festgenommen.
Bei Durchsuchungen wurden mehr als 160.000 Euro, eine Fälscherausrüstung, ein Auto und zwei Kleinflugzeuge beschlagnahmt. Fünf weitere Komplizen, darunter die beiden Brüder des mutmasslichen Haupttäters, wurden in Italien festgenommen. © AFP
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