Die Schlichtung für die etwa 930 000 Beschäftigten im Bauhauptgewerbe ist am Freitag fortgesetzt worden. Es werde weiter verhandelt, nach wie vor sei alles offen, sagte eine Sprecherin des Zentralverbandes des deutschen Baugewerbes auf Anfrage. Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hatte vergangene Woche nach drei ergebnislosen Runden die Tarifverhandlungen für gescheitert erklärt. Damit wurde automatisch das vertraglich vereinbarte Schlichtungsverfahren ausgelöst, das am Donnerstag in Wiesbaden begann. Schlichter ist der ehemalige Präsident des Bundessozialgerichts, Rainer Schlegel, der schon in früheren Tarifkonflikten in der Baubranche geholfen hatte.
Die IG BAU fordert für die Branchenbeschäftigen 500 Euro mehr Lohn, Gehalt und Ausbildungsvergütung im Monat bei einer Laufzeit von einem Jahr. Die Arbeitgeber haben nach eigenen Angaben zwei Gehaltserhöhungen von 3,3 Prozent für dieses und 3,2 Prozent für das kommende Jahr angeboten.
Der Vorsitzende der IG BAU, Robert Feiger, hatte die Stimmung unter den Baubeschäftigten zuletzt als "explosiv" bezeichnet. "Dieses Angebot hilft nicht wirklich, einen weiteren Streik in Deutschland zu vermeiden." Die Bauunternehmen seien gut beraten, noch eine deutliche Schippe draufzulegen. Ein Streik ist erst nach gescheiterter Schlichtung möglich.
Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Uwe Nostitz vom Zentralverband des Deutschen Baugewerbes, hatte dagegen auf die Baukrise verwiesen: "Viele Bauunternehmen im Wohnungsbau, dem grössten Bausektor, haben mit massiven Auftragsrückgängen zu kämpfen." Die Gewerkschaft ignoriere das komplett. © dpa
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