Das Erlernen einer respektvollen Debattenkultur kommt aus Sicht vieler Jugendlicher und Heranwachsender in den Schulen zu kurz. Einer am Donnerstag veröffentlichten repräsentativen Jugendstudie der Vodafone-Stiftung zufolge stimmten 19 Prozent der befragten jungen Leute zwischen 14 und 20 Jahren voll und ganz der Aussage zu: "In der Schule gibt es die Möglichkeit, Diskussionen zu führen und zu lernen, wie man seine Meinung vertritt." Immerhin 48 Prozent stimmten "eher zu", 28 Prozent "eher nicht" und 5 Prozent überhaupt nicht. Dabei bedeutet für die meisten vom Meinungsforschungsinstitut Infratest Dimap Befragten Freiheit vor allem Meinungsfreiheit: 65 Prozent nannten sie an erster Stelle.

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Nur 12 Prozent bejahten voll und ganz, dass sie in der Schule lernten, sich in Andere hineinzuversetzen und deren Meinung zu verstehen, 52 Prozent stimmten dem eher zu, 30 Prozent eher nicht und 6 Prozent überhaupt nicht. "In der Schule lernen wir, Informationen kritisch zu hinterfragen", diese Aussage bejahten 17 Prozent voll und ganz, 47 Prozent gaben "eher ja" an, 28 Prozent "eher nein" und 8 Prozent überhaupt nicht.

"Mir macht es Sorge, dass nur die Hälfte der Jugendlichen die Schule als einen Raum wahrnimmt, in dem Diskussionen geführt und vermittelt werden", fasste der Geschäftsführer der Vodafone Stiftung Deutschland, Matthias Graf von Kielmansegg, die Gesamtschau zusammen. "Die Ergebnisse sind auch ein Signal an die Politik: Werdet aktiv und informiert uns gezielter zu euren Themen."

Politiker stehen der Studie zufolge nicht hoch im Kurs, wenn es um Glaubwürdigkeit geht. Auf die Frage: "Wessen Aussage vertraust Du persönlich am meisten, wenn es um politische Themen geht?" nannten nur acht Prozent Politiker, die damit vor religiösen Ansprechpartnern (3 Prozent) auf dem vorletzten Platz landeten. Höchstes Vertrauen geniessen dagegen Eltern und Familie (84 Prozent) sowie Freunde (56 Prozent), gefolgt von Lehrkräften (37 Prozent), Wissenschaftlern (25 Prozent) sowie Journalisten, Autoren und Schriftstellern (19 Prozent). Influencer, Blogger und Podcaster landen mit 14 Prozent auf dem siebten von zehn Plätzen.   © dpa

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