Drei Bewaffnete haben in El Salvador in der Hauptstadt San Salvador in einer Bar plötzlich das Feuer eröffnet. Sechs Menschen wurden getötet.

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Bei einem Angriff auf eine Bar in El Salvador sind sechs Menschen erschossen worden. Mehrere Männer spielten am Sonntag in dem Lokal in der Hauptstadt San Salvador Domino und tranken, als Medienberichten zufolge drei Bewaffnete hereinkamen und wortlos das Feuer eröffneten. Einer der Toten war demnach der Eigentümer der Kneipe, ein anderer ein Arbeiter auf einem nahe gelegenen Schrottplatz, der wegzurennen versucht hatte.

Die Polizei teilte am Montag mit, dass eines der Opfer Verbindungen zu einer der in dem mittelamerikanischen Land aktiven Gangs hatte. Ein Tatverdächtiger, bei dem es sich um einen Bandenkiller handele, sei festgenommen worden. Insgesamt gab es am Sonntag nach offiziellen Angaben 13 Tote durch Gewalt in El Salvador.

Mordrate war zuletzt drastisch gesunken

Das Land hatte in den vergangenen Jahren die höchste Mordrate der Welt. Vor zwei Jahren waren es 51 Morde pro 100 000 Einwohner, 2015 sogar doppelt so viele. Seit dem Amtsantritt von Präsident Nayib Bukele im Juni 2019 ist die Zahl jedoch drastisch gesunken. Im ersten Halbjahr 2020 war sie nach offiziellen Angaben um mehr als 60 Prozent niedriger als im selben Zeitraum des Vorjahres. Bukele weist auf Twitter immer wieder darauf hin, wenn ein Tag ohne Mord vorüber geht.

Es ist allerdings unklar, wie dieser Rückgang zu erklären ist. Im September berichtete das Nachrichtenportal "El Faro", die Regierung verhandle seit Juni 2019 mit der mächtigen Gang Mara Salvatrucha über einer Art Waffenruhe: Im Gegenzug für Zurückhaltung bei kriminellen Aktivitäten und Unterstützung bei der Parlamentswahl im kommenden Jahr sollen den inhaftierten Gangchefs bessere Haftbedingungen zugesagt worden sein. Bukele wies dies zurück. Vor wenigen Wochen verkündete der 39-jährige Staats- und Regierungschef Untersuchungen wegen Geldwäsche gegen "El Faro". Daraufhin gab es internationale Kritik am Stand der Pressefreiheit in El Salvador. (br/dpa)

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