Schweden hat offenbar ein Problem mit Handgranaten. Medienberichten zufolge steigt die Zahl von Zwischenfällen.

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Es kracht vor einer schwedischen U-Bahn-Station in einem Stockholmer Vorort, ein Gegenstand explodiert, als ein Mann ihn vom Boden aufhebt.

Der Mann wird getötet, seine Begleiterin wird an Gesicht und Füssen schwer verletzt. Die Boulevardzeitungen "Aftonbladet" und "Expresen" vermuten, es könnte eine Handgranate gewesen sein.

Zahl der Vorfälle steigt

Vorfälle mit Handgranaten sind in Schweden offenbar keine Seltenheit. Wie der "Deutschlandfunk" unter Berufung auf Ermittler berichtet, stieg "die Zahl der Fälle, in denen Handgranaten benutzt oder in Beschlag genommen wurden".

So seien 2015 zwei Granaten detoniert; 2017 seien zwölf Explosionen registriert worden. Ein Anstieg gebe es besonders in kriminellen Kreisen. Schmuggel spielt offenbar eine grosse Rolle. Die Granaten sollen häufig aus dem ehemaligen Jugoslawien stammen.

Das Problem, das sich zudem zeigt: In Schweden wurden Handgranaten lange Zeit als Sprengmittel und nicht als Waffen klassifiziert.

Wie gross das Problem mit Granaten in Schweden ist, zeigt dieser Umstand: Medienberichten zufolge denkt die schwedische Regierung über eine Sammelaktion für Granaten nach. Wer seine Handgranate freiwillig zurückbringt, soll dies anonym und ohne Strafverfolgung tun können.

Waffengesetz verschärft

Schweden hat ein generelles Problem mit Waffen. "Das Arsenal an Schusswaffen ist gewachsen. Es gibt leider wirklich starke Indizien dafür, dass wir mehr illegale Waffen als je zuvor haben", zitiert der "Deutschlandfunk" in einem grossen Beitrag über Schwedens Kampf um Sicherheit Sven Granath, Analyst bei der Polizei in Stockholm.

Aus diesem Grund wurde nun das Waffenrecht verschärft. "Das neue Gesetz beinhaltet, dass wir von einem auf zwei Jahre Minimalstrafe bei illegalem Waffenbesitz heraufgehen. Ausserdem werden diejenigen, die mit einer geladenen Waffe in der Stadt angetroffen werden, automatisch festgenommen und vor dem Prozess nicht mehr freigelassen", sagte Schwedens Innenminister Morgan Johansson.

(fab)

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