Die Welt hat zehn neue Nobelpreisträger. Drei Forscherinnen, sechs Wissenschaftlern und einem Literaten überreichte der schwedische König Carl XVI. Gustaf heute den bedeutensten Wissenschaftspreis der Welt.
Der in Garching lehrende Physiker Ferenc Krausz hat zusammen mit den anderen Trägern der wissenschaftlichen Nobelpreise am Sonntag in Stockholm seine Auszeichnung entgegengenommen. Der schwedische König
Der in Ungarn geborene Krausz arbeitet am Max-Planck-Institut für Quantenoptik und hat mit Anne L'Huillier und Pierre Agostini einen Weg gefunden, extrem kurze Lichtpulse zu erzeugen, mit denen sich selbst die rasend schnelle Bewegung von Elektronen messen lässt. Mit Hilfe dieser Lichtimpulse werde es möglich, die Welt der Elektronen sichtbar zu machen, was Physiknobelpreisträger Werner Heisenberg (1901 bis 1976) vor knapp 100 Jahren noch für unmöglich gehalten habe, sagte Akademiemitglied Eva Olsson in ihrer Laudatio.
Max-Planck-Gesellschaft seit 2020 jedes Jahr ausgezeichnet
Mit dem Nobelpreis für Krausz setzt die Max-Planck-Gesellschaft eine Serie der besonderen Art fort. Seit 2020 hat jedes Jahr mindestens ein Mitglied der Gesellschaft den Nobelpreis bekommen. Insgesamt waren es sechs. Der Reigen startete mit der Französin Emmanuelle Charpentier, die in Berlin forscht.
Die in Frankreich geborene L'Huillier ist erst die fünfte Frau, die mit dem Physiknobelpreis ausgezeichnet wird. Sie sollte beim Bankett neben dem König Platz nehmen.
Der Nobelpreis für Chemie ging an die in den USA tätigen Forscher Moungi Bawendi, Louis Brus und Alexei Ekimov, die für die Entdeckung und Entwicklung von sogenannten Quantenpunkten ausgezeichnet wurden. Quantenpunkte kommen unter anderem in modernen QLED-Fernsehern zum Einsatz und spielen bei Quantencomputern, der Effizienzsteigerung von Solarzellen und in der Krebsmedizin eine Rolle. Sie könnten aber auch helfen, leistungsfähigere Solarzellen zu entwickeln.
Entwicklung von mRNA-Impfstoffen grosser Nutzen für die Menschheit
Den Medizin-Nobelpreis nahmen Katalin Karikó und Drew Weissman entgegen. Ihre Arbeiten an der mRNA-Technologie haben unter anderem die Entwicklung der Corona-Impfstoffe ermöglicht. Sie hätten dazu beigetragen, in beispiellosem Tempo Impfstoffe zu entwickeln, eine verheerende Pandemie einzudämmen und Millionen von Menschenleben zu retten, sagte die Vorsitzende des Nobelpreiskomitees für Medizin, Gunilla Karlsson Hedestam. Karikó und Weissman hätten damit ganz im Sinne des Preisstifters Alfred Nobel (1833-1896) einen Beitrag zum grössten Nutzen der Menschheit geleistet.
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Den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhielt die US-Ökonomin Claudia Goldin für ihre Forschung zur Rolle von Frauen auf dem Arbeitsmarkt.
Der Literaturnobelpreis ging an den norwegischen Schriftsteller Fosse. Der 64-Jährige schenkte dem Nobelmuseum nach dessen Angaben vier Notizbücher, die ein unveröffentlichtes Buch enthalten.
Die Nobelpreise hat der Chemiker, Unternehmer und Erfinder Alfred Nobel gestiftet. Sie werden traditionell an seinem Todestag, dem 10. Dezember überreicht - der Friedensnobelpreis als einziger in Oslo, alle anderen in Stockholm. Die Auszeichnung ist in diesem Jahr in jeder Kategorie mit einem Preisgeld von 11 Millionen schwedischen Kronen (rund 975 000 Euro) dotiert.
Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften geht als einziger nicht auf Nobels Testament zurück, sondern wurde Ende der 60er Jahre von der schwedischen Reichsbank gestiftet. Er zählt daher streng genommen nicht zu den klassischen Nobelpreisen, wird aber zusammen mit ihnen überreicht.(dpa/jst)
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