30 Sekunden bebt die Erde in der Ägäis - und hinterlässt viel Zerstörung. Helfer und Angehörige hoffen in der westtürkischen Metropole Izmir weiter auf Überlebende unter den Trümmern. Eine Frau wurde nach 17 Stunden gerettet.

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Nach dem schweren Erdbeben in der Ägäis mit mehr als 20 Toten gehen die Rettungsarbeiten in der Westtürkei weiter. In der Millionenmetropole Izmir suchten Helfer am Samstagmorgen in Trümmern nach Überlebenden.

Nach offiziellen Angaben stieg die Zahl der Todesopfer am Samstag in der Westtürkei auf 25, mehr als 800 Menschen wurden verletzt. 100 Menschen wurden demnach gerettet. Auch auf der griechischen Insel Samos kamen zwei Menschen ums Leben.

Tausende Menschen verbrachten die Nacht nach Angaben des Bürgermeisters der Stadt Izmir, Tunc Soyer, in Notunterkünften. Zelte wurden errichtet und Helfer teilten in Parks Essen aus, wie auf Bildern zu sehen war.

Weitere starke Nachbeben in der Region

Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde Afad gab es am Samstagmorgen in der Region des westtürkischen Bezirks Seferihisar ein Nachbeben der Stärke 5,0. In der Nacht hatte es schon Hunderte Nachbeben gegeben, 35 davon lagen nach Afad-Angaben über der Stärke 4,0.

Das erste Beben Freitagnachmittag hatte nach Angaben der türkischen Katastrophenbehörde eine Stärke von 6,6. Das Zentrum lag demnach in der Ägäis vor der türkischen Provinz Izmir. Die für Erdbeben zuständige US-Behörde USGS gab die Stärke des Bebens sogar mit 7 an.

In Izmir stürzten nach Angaben des Provinzgouverneurs mindestens vier Gebäude komplett ein. Das Viertel Bayrakli der Küstenstadt war besonders stark getroffen. Nach Angaben des Städte- und Umweltministers Murat Kurum suchten die Helfer am Samstag an acht Gebäuden weiter nach Überlebenden.

In der Nacht zu Samstag seien eine Frau und ein 16-jähriges Mädchen nach 17 Stunden aus einem eingestürzten Gebäude gerettet worden, sagte Kurum. Auf Aufnahmen des Staatssenders TRT war zu sehen, wie Helfer auch eine Katze aus den Trümmern retteten.

Tsunami nach Beben zum Glück moderat

Immer wieder mahnten die Einsatzkräfte zur Stille, um Stimmen hören zu können. Sie konnten nach Angaben von CNN Türk Kontakt zu einer Frau mit ihren vier Kindern aufnehmen, die unter den Trümmern vermutet wurden. Nach offiziellen Angaben waren rund 2.000 Such- und Rettungsteams und 20 Suchhunde im Einsatz.

Sowohl auf Samos als auch an der türkischen Westküste trat bei einem Tsunami nach dem Beben am Freitag das Wasser über die Ufer. Das Potsdamer Helmholtz-Zentrum stufte den Tsunami als moderat ein, eine zweite grosse Welle blieb entgegen vereinzelter Warnungen aus. Aufnahmen aus Samos zeigten weggespülte Autos, die anschliessend quer auf der Strasse zum Stehen kamen; Läden und Keller wurden überschwemmt.

Beschädigte Häuser weiter Einsturzgefährdet

Die Bewohner von Samos waren dazu aufgerufen, die Nacht im Freien - gegebenenfalls in ihren Autos - zu verbringen. Griechische Geologen waren nicht sicher, ob es sich bereits um das Hauptbeben gehandelt hatte. Auch könnten stärkere Nachbeben manche ohnehin schon beschädigte Häuser endgültig zum Einsturz bringen, warnten sie. In der Provinz Izmir boten Moscheen und Hotels den Menschen kostenlos Obdach, wie TRT berichtete.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hatten am Freitagabend trotz politischer Spannungen auf Twitter gegenseitige ihre Solidarität ausgedrückt. Die Europäische Union und die Nato boten der Türkei und Griechenland Unterstützung an. (jwo/dpa)  © dpa

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