• Bei einem schweren Zugunglück in Taiwan sind Dutzende Menschen ums Leben gekommen.
  • Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur CNA prallte der Zug kurz vor der Einfahrt in einen Tunnel mit einem Kranwagen zusammen und entgleiste bei der Durchfahrt.
  • UPDATE vom 3. April 12:08 Uhr: Am Tag nach dem Unglück trauert Taiwan um die Verstorbenen und korrigiert die Zahl der Toten.

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Am Tag nach dem schwersten Zugunglück in Taiwan seit 70 Jahren hat die Inselrepublik die mindestens 50 Opfer der Katastrophe betrauert. Flaggen wehten am Samstag auf Halbmast, während die Ermittlungen zur Unfallursache fortgesetzt wurden.

Zunächst hatte es geheissen, dass mindestens 51 Menschen ums Leben gekommen seien. Am Freitagabend wurde diese Zahl wegen eines Zählfehlers von den Behörden auf 50 korrigiert. Zudem seien mindestens 178 Menschen verletzt worden.

Die Katastrophe ereignete sich an einem Tunnel: Demnach sei der Zug kurz vor der Einfahrt mit einem Kranwagen zusammengeprallt und dann bei der Durchfahrt entgleist. Der Lastwagen war in der Nähe einer Baustelle oberhalb des Tunnels geparkt und plötzlich einen Hügel heruntergerutscht. Die Behörden vermuten, dass der Fahrer vergessen hatte, die Bremse anzuziehen.

Haftbefehl gegen einen Bauleiter

Die Kollision führte laut CNA dazu, dass fünf von insgesamt acht Wagen zusammenkrachten. Ein Wagen sei demnach vollständig zerstört worden, während andere Wagen des Zuges, der 492 Passagiere an Bord hatte, stark verdreht waren.

Wie die staatliche Nachrichtenagentur CNA berichtete, beantragte die Staatsanwaltschaft in Hualien Haftbefehl gegen einen Baustellenleiter, der die Bremse des Fahrzeugs vermutlich nicht richtig angezogen hatte. Die Staatsanwaltschaft begann demnach am späten Freitag mit der Befragung des Mannes, musste aber aufhören, als er zu emotional wurde, berichtete die Agentur.

Der Angestellte wurde am Samstag gegen Kaution freigelassen, darf das Land aber nicht verlassen. Der stellvertretende Minister für Verkehr und Kommunikation, Wang Kwo-tsai, erklärte, dass auf der Baustelle - anders als vorgeschrieben - kein Sicherheitszaun vorhanden gewesen sei.

Zugunglück in Taiwan: Premier Su Tseng-chang entschuldigte sich und drückte Beileid aus

Der Unfall führte zu Panik bei den Passagieren. "Es war völlig dunkel. Die Leute hatten keine Ahnung, was sie tun sollte", zitierte die Agentur CNA einen Passagier. Ein Reisender sagte im taiwanischen Fernsehen, dass er und andere Fahrgäste gemeinsam ein Fenster eingeschlagen hätten, um ins Freie zu gelangen.

Taiwans Premier Su Tseng-chang entschuldigte sich am Freitag bei den Passagieren und drückte sein Beileid aus. "Ich möchte den Familien der Opfer und den verletzten Passagieren mein tiefes Mitgefühl aussprechen", sagte Su auf einer Pressekonferenz in Taipeh.

Der Express-Zug war auf dem Weg in die südosttaiwanische Stadt Taitung. Das Unglück ereignete sich zum Auftakt des mehrtägigen Totengedenkfestes. Zuletzt war es im Oktober 2018 in Taiwan zu einem schweren Zugunglück gekommen - damals starben 18 Menschen. (pak/dpa)

Diese Meldung wurde erstmals am 2. April um 10:09 Uhr veröffentlicht.

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Teaserbild: © Keelung City Fire Department/ZUMA Wire/dpa