Weil alle Apotheker krank sind, bleibt eine wichtige staatliche Apotheke geschlossen – Schwerkranke warten in Schlangen vor der Tür. Der zuständige Minister ruft kurzerhand den Schlüsseldienst.
Griechenlands Gesundheitsminister hat aus Empörung über eine geschlossene Apotheke kurzerhand selbst Medikamente verteilt. Die Vergabe besonders teurer Medikamente ist in Griechenland bestimmten staatlichen Apotheken vorbehalten – so auch in Athen, wo solch eine Apotheke geschlossen blieb, weil alle drei zuständigen Apotheker krank waren. Vor der Tür standen Schwerkranke Schlange, um ihre Medikamente zu erhalten.
Gesundheitsminister Adonis Georgiadis rief kurzerhand den Schlüsseldienst, liess die Apotheke öffnen und verteilte anschliessend gemeinsam mit anderen staatlichen Apothekern die Medikamente. Das System soll nun verbessert werden.
Medikamente verteilt und Kaffee serviert
Der Minister sei in Aktion getreten, nachdem er telefonisch über den Missstand informiert worden war, berichtete der Nachrichtensender ERTnews. Gegenüber dem Sender sprach Georgiadis später von einer "Schande" und entschuldigte sich bei den Wartenden, denen er zuvor vor der Apotheke auch Kaffee gebracht hatte, wie Fernsehbilder zeigten.
Er versprach, das System schnell zu überarbeiten. So sollen hochpreisige Medikamente künftig auch von privaten Apotheken vergeben werden dürfen. Ausserdem soll ein Heimlieferservice für Medikamente von Schwerkranken aufgebaut werden.
Der konservative Politiker Georgiadis ist für seine hemdsärmelige Art bekannt und macht sich bei Problemen oft sofort auf den Weg zum Ort des Geschehens. Der ehemalige TV-Promi und Ex-Wirtschaftsminister mischt sich gerne auch in Themenfelder jenseits seines Ressorts ein, etwa in die Aussenpolitik. (dpa/bearbeitet von tas)
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