Mehr als zwei Jahre nach dem brutalen Mord an Sarah Everard durch einen Polizisten hat die Londoner Metropolitan Police zwei Frauenrechtsaktivistinnen entschädigt. Die beiden hätten eine "erhebliche Summe" sowie eine Entschuldigung erhalten, teilte die Anwaltskanzlei der beiden Frauen laut BBC am Donnerstag mit.

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Sie waren während einer Mahnwache für Everard wegen angeblicher Verstösse gegen die Lockdown-Regeln in der Corona-Pandemie von Beamten festgenommen worden. Bilder von auf den Boden gedrückten, gefesselten Frauen, die lediglich von ihrem Recht auf Demonstrationsfreiheit gegen Gewalt an Frauen Gebrauch gemacht hatten, sorgten damals für grosse Empörung. Trotzdem befand die zuständige Aufsichtsbehörde, dass die Beamten keine Fehler gemacht hätten.

Mit dem nun erreichten Vergleich will die Polizei einen Schlussstrich unter eine rechtliche Auseinandersetzung ziehen. Ein sich in die Länge ziehender Rechtsstreit sei in niemandes Interesse, sagte ein Scotland-Yard-Sprecher.

Die 33 Jahre alte Londonerin Sarah Everard war im März 2021 von einem Polizisten unter dem Vorwand einer Festnahme entführt, vergewaltigt und ermordet worden. Der Fall hatte Schockwellen im gesamten Land verursacht. Der Täter wurde später zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Der Fall war jedoch nur die Spitze des Eisbergs einer ganzen Reihe von sexuellen und rassistisch motivierten Straftaten durch Londoner Polizisten, die in den vergangenen Jahren ans Licht kamen.

Eine unabhängige Untersuchung bescheinigte der Behörde im März, "institutionell rassistisch, sexistisch und homophob" zu sein. Ein Wechsel an der Spitze sollte die Wende bringen. Der neue Scotland-Yard-Chef Mark Rowley kündigte eine radikale Reform an.  © dpa

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