Extrembergsteiger Reinhold Messner hat sich mit seinen vier Kindern in Erbschaftsfragen überworfen. Nachdem er ihnen Geldgier unterstellt hatte, hagelt es nun Kritik - ausgerechnet von dem Sohn, der in seine Fussstapfen als Alpinist gestiegen ist.
Reinhold Messners Worte waren unmissverständlich gewählt: "Unser Verhältnis ist angespannt", sagte der 79-jährige Bergsteiger der "Apotheken Umschau" in einem am Sonntag veröffentlichten Interview. "In dem Moment, als ich mein materielles Erbe an die Kinder und Ehefrau verteilt hatte, zerbrach die Familie", fügte er hinzu.
"Die Frage, wer mehr bekommen hat, stand im Vordergrund und ich stand mit 75 am Abgrund", berichtete der aus dem italienischen Südtirol stammende Messner. Er sei über das Verhalten seiner Kinder "enttäuscht". Es sei einer seiner grössten Fehler im Leben gewesen, bereits vor seinem Tod seinen Kindern testamentarisch den Grossteil seines Vermögens überlassen zu haben.
Kritik vom eigenen Sohn
Simon Messner widerspricht nun seinem Vater in einem Interview mit dem BR. Ausgerechnet der Sohn, der seinem Vater stets nacheiferte und ebenfalls zu einem herausragenden Alpinisten wurde.
"Traurig und schade" findet er die Aussagen seines Vaters. Die Vorwürfe kann der 34-Jährige nicht verstehen. Zwei Bergbauernhöfe hat er geerbt. Sie liegen im Vinschgau in Südtirol. Er schätze das Erbe seines Vaters und habe ihm das auch immer so vermittelt. "Deswegen verstehe ich den Vorwurf eigentlich im Grunde nicht", sagt Simon Messner dem BR.
Der Bruch mit der Familie
Wie gross der Bruch in der Familie Messner wirklich ist, darüber gibt der Junior keine Auskunft. Er selbst würde sich mit seinen Geschwistern gut verstehen. Dennoch scheint der Familiensegen schief zu hängen. Allerdings sieht Simon keinen Zusammenhang mit dem verteilten Erbe. Vielmehr habe das andere Gründe und sich mit der Zeit so entwickelt.
Den Plan, seinen Besitz frühzeitig zu verteilen, hat Reinhold Messner schon vor Jahren begonnen umzusetzen, noch bevor er seine heutige, dritte Ehefrau Diane kennenlernte. Final wurde das Erbe an seine Kinder dann unmittelbar vor der Hochzeit 2021 verteilt. Die neue Gattin, 44 Jahre alt, wurde damit betraut, das Management ihres Mannes zu übernehmen. Gemeinsam hat das Paar die Messner Mountain Heritage gegründet, von der im übertragenen Sinne alle Fans von Reinhold Messner erben sollen - den traditionellen Alpinismus, wie es auf der Website heisst.
Messners Tochter erbte sogar ein Schloss
Tochter Magdalena Messner ist Geschäftsführerin der Messner Mountain GmbH.
Sie betreut sechs Messner Museen, das Faszinierendste davon entworfen von Stararchitektin Zaha Hadid in der Südtiroler Gemeinde Enneberg. Ein siebtes Museum, das derzeit gebaut wird, soll allerdings nicht von Tochter Magdalena betrieben werden. Sein genauer Zweck ist noch unklar.
Seiner jüngsten Tochter Anna (23) hat der Bergsteiger das vermacht, wovon viele Kinder träumen: ein eigenes Schloss. Die mittelalterliche Burg steht romantisch gelegen auf etwa 1.000 Meter über Meereshöhe im Vinschgau in Südtirol. Das Castel Juval dient als Wohnsitz von Reinhold und Diane Messner.
Insgesamt wurde das Vermögen von Reinhold Messner vor der Verteilung seines Erbes auf rund 30 Millionen Euro geschätzt. Um die streitet sich nun seine Familie - oder auch nicht. Je nachdem, welchem Familienmitglied man glauben mag.
Verwendete Quellen
- apotheken-umschau.de: Reinhold Messner: „Glück passiert, wenn wir unsere eigenen Ideen in die Tat umsetzen“
- br.de: "Traurig": Messner-Sohn reagiert auf Kritik seines Vaters
- reinhold-messner.de: Messner Mountain Heritage
- exxpress.at: Reinhold Messner: Sein Erbe ist schon jetzt verteilt
- Internationale Fachmesse für Sportartikel und Sportmode
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