Die Regierung von Katalonien hat wegen Wasserknappheit den Notstand ausgerufen. Die Massnahme tritt in der Hauptstadt Barcelona und 201 weiteren Gemeinden der Region im Nordosten Spaniens am Freitag in Kraft, wie die Regionalregierung am Donnerstag mitteilte.
Es wird neue strenge Einschränkungen des Konsums geben, die rund sechs Millionen Menschen (von insgesamt circa acht Millionen Bewohner Kataloniens) in den Provinzen Barcelona und Girona treffen. In drei Dutzend Gemeinden der Provinz Tarragona galt schon seit mehreren Monaten ein Notstand. In anderen Gebieten gab es bisher einen sogenannten Vornotstand. Katalonien leide unter der schlimmsten Dürre seit Beginn der Aufzeichnungen vor einem guten Jahrhundert, sagte Regionalpräsident Pere Aragonès.
In der auch bei Deutschen sehr beliebten Urlaubsregion wird der Wasserverbrauch nun auf höchstens 200 Liter pro Person und Tag beschränkt. Bei einer Verschlimmerung der Lage kann das Limit auf 180 Liter in einer zweiten und auf 160 Liter in einer dritten Phase herabgesetzt werden. Zum Vergleich: In der Regionalhauptstadt Barcelona beträgt der Verbrauch derzeit im Schnitt 173 Liter, in anderen grösseren Gemeinden aber teils deutlich über 200 Liter. Bisher galt im Vornotstand ein Limit von 230 Litern pro Kopf und Tag.
Bis auf Weiteres darf man weder Autos noch Bürgersteige oder Strassen waschen. Das Auffüllen der meisten Schwimmbecken wird ebenfalls untersagt. Öffentliche und private Gärten und Parks dürfen nur unter bestimmten Umständen und dann auch nur mit wiederaufbereitetem Wasser bewässert werden. Hart getroffen werden die Landwirte, die ihren Verbrauch um 80 Prozent reduzieren müssen. Die Viehwirtschaft muss 50, die Industrie 25 Prozent einsparen. Bei Verstössen sind Strafen von bis zu 150 000 Euro vorgesehen.
Der bereits seit über drei Jahren, genauer seit 40 Monaten, anhaltende Regenmangel hat die Wasserpegelstände in den Reservoirs massiv sinken lassen. Die Stauseen sind im Schnitt nur noch zu knapp 16 Prozent gefüllt. Einige sind sogar praktisch leer. Vor ungefähr eineinhalb Jahren waren es im Schnitt noch knapp 60 Prozent. Neben Katalonien wird in Spanien auch Andalusien von gravierendem Wassermangel heimgesucht. © dpa
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