- Viele Schweizerinnen und Schweizer spenden weiterhin für die Ukraine.
- Doch das wirkt sich auf andere Projekte von Hilfsorganisationen aus.
- Denn diese verzeichnen einen Rückgang der Spenden.
Der russische Krieg in der Ukraine hält die Welt in Atem. Die Solidarität der Schweizerinnen und Schweizer ist weiterhin ungebrochen. Dies ist auch an den Spenden erkennbar. Wie SRF berichtet, sind allein bei der Glückskette bislang knapp 111 Millionen Franken zusammengekommen. Die Ukraine ist damit das Spendenziel Nummer eins – was allerdings andere Probleme in den Hintergrund rücken lässt.
So wird momentan kaum Geld für beispielsweise Afghanistan, das in einer humanitären Krise steckt, oder Ostafrika gespendet – hier kämpft die Bevölkerung mit einer verheerenden Dürre. So erklärte Mediensprecherin Thaïs In der Smitten, Sprecher des Hilfswerk Swissaid: "Wir haben in den ersten Wochen nach Kriegsausbruch gemerkt, dass der Ukraine-Krieg alles andere überlagert hat." Deshalb habe man eigene Spendenaufrufe sogar bewusst verschoben.
Die Organisation ist vor allem in den ärmeren Entwicklungsländern Afrikas und Lateinamerikas aktiv. Dass diese Regionen momentan in den Medien nur selten vorkommen, lässt die Spenden zurückgehen.
Trotz drohender Hungersnot in Ostafrika: Geld fliesst vor allem in die Ukraine
Beim HEKS wird die Umverteilung sehr deutlich – denn das Hilfswerk setzt sich momentan verstärkt für die Ukraine ein. In diesem Bereich fliessen die Spenden. Bei anderen Projekten komme hingegen nur wenig Geld zusammen, wie HEKS-Direktor Peter Merz schilderte.
Nichtsdestotrotz seien die Projekte deshalb nicht in Gefahr, gaben sowohl HEKS als auch Swissaid an. Beide Hilfswerke seien sich auch sicher, dass sich der Fokus schon bald wieder auf andere Regionen verschieben wird. Denn unter anderem Ostafrika bekommt die Folgen des Krieges momentan zu spüren. Die Lebensmittelpreise sind derartig in die Höhe geschossen, dass eine Hungersnot ausbrechen könnte.
Für die Glückskette sei es allerdings schwierig, sich auf zwei Projekte zu fokussieren, gab Sprecherin Judith Schuler zu. "Wir hoffen jedoch, dass wir in den nächsten Monaten grössere Aufmerksamkeit auf das Thema Ostafrika lenken können."
Auch das Thema Klimawandel rückt momentan, angesichts der dramatischen Lage in der Ukraine, in den Hintergrund. Das bekommt das evangelische Hilfswerk dieses Jahr in ihrer Osterkampagne zu spüren. Dort steht das Thema Klimagerechtigkeit im Vordergrund. "Auch da bräuchten wir Spenden für unsere Projekte, die vom Klimawandel betroffen sind", heisst es. © 1&1 Mail & Media/spot on news
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