Das Spendenaufkommen von Privatleuten in Deutschland ist das zweite Mal in Folge gesunken. Rund 5 Milliarden Euro wurden im Jahr 2023 für wohltätige Zwecke gespendet – etwa 700 Millionen Euro (12 Prozent) weniger als im Jahr zuvor, wie aus der Erhebung "Bilanz des Helfens" im Auftrag des Deutschen Spendenrates hervorgeht, die am Freitag in Berlin vorgestellt wurde.
Der bisherige Höchstwert war 2021 mit rund 5,76 Milliarden Euro erreicht worden - es galt als Ausnahmejahr, etwa wegen der Flut im Ahrtal. Die Spendeneinnahmen von 2023 entsprechen den Angaben zufolge in etwa denen der guten Spendenjahre 2017 und 2019.
"Die Normalisierung der Geldspendeneinnahmen auf das Niveau der Jahre 2017 oder 2019 war mit Blick auf die grossartigen Unterstützungsleistungen im Zusammenhang mit der Ahrtal-Katastrophe und dem beginnenden Krieg gegen die Ukraine in den Jahren 2021 und 2022 zu erwarten", erklärte Martin Wulff, Geschäftsführer des Deutschen Spendenrates laut Mitteilung. Die Teuerung der vergangenen zwei Jahre mache sich zudem bemerkbar. "Die Frage, ob man sich bestimmte Dinge noch leisten kann, mussten viele Menschen immer häufiger mit einem Nein beantwortet." Vor diesem Hintergrund seien die Spenden umso bemerkenswerter, wurde Wulff weiter zitiert.
Mit Blick auf das Jahr 2024 teilte Wulff mit, dass sich das Spendenverhalten voraussichtlich auf dem Niveau von 2023 verstetigen werde. Das werde Auswirkungen auf den Umfang der so wichtigen Arbeit aller Hilfsorganisationen haben. "Für die spendensammelnden Organisationen wird es daher darum gehen, gegenüber den Spendenden weiterhin nachvollziehbar und freiwillig Rechenschaft über die Wirkkraft ihrer Projekte abzulegen und grösstmögliche Transparenz über die Verwendung der Spendeneinnahmen herzustellen", erklärte Wulff. Der Deutsche Spendenrat ist ein gemeinnütziger Dachverband von 71 gemeinnützigen Organisationen.
Die Erhebung "Bilanz des Helfens" wurde von den Marktforschern von GfK durchgeführt. Die Angaben sind Hochrechnungen, die auf monatlichen Selbstauskünften von 10 000 Teilnehmern beruhen. Nicht berücksichtigt sind zum Beispiel Unternehmensspenden, Spenden an politische Parteien sowie Grossspenden über 2500 Euro. © dpa
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