Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Leistung des EU-Mitglieds Zypern bei der Aufnahme von Flüchtlingen gewürdigt. "Zypern gehört im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung zu den am stärksten von Zuwanderung geprägten Staaten in Europa", sagte Steinmeier am Dienstag zum Abschluss seines Staatsbesuches in der Inselrepublik. Er hatte zuvor ein Aufnahme- und Unterbringungszentrums für Flüchtlinge im Ort Kofinou besucht.
Die Container-Einrichtung kann bis zu 450 Flüchtlinge aufnehmen, wird aber gerade ausgebaut. "Wir dürfen nach dem Besuch in diesem Aufnahmelager sagen, dass dort wirklich alles, das in den Möglichkeiten der örtlichen Behörden steht, getan wird, um den Menschen einen menschenwürdigen Aufenthalt zu ermöglichen", sagte
Er liess sich vom zyprischen Innenminister Konstantinos Ioannou die Situation in seinem Land erläutern, in dem gegenwärtig etwa 55 000 Menschen Zuflucht gefunden haben. Zypern habe damit gemessen an der Bevölkerungszahl in den vergangenen Jahren den höchsten Zugang an Flüchtlingen gehabt, sagte Steinmeier.
Er wies darauf hin, dass Deutschland im vergangenen Jahr über den freiwilligen europäischen Solidaritätsmechanismus rund 1000 Migranten aus Zypern aufgenommen habe. "Die 1000 Flüchtlinge sind natürlich im Verhältnis zu den 55 000, die hier sind, eine vergleichsweise kleine Menge. Trotzdem ist man hier sehr dankbar über die Hilfsbereitschaft und Solidarität, die Deutschland gezeigt hat."
Steinmeier war der erste Bundespräsident überhaupt, der dem EU-Partner Zypern einen Staatsbesuch abstattete. Er schaute sich am zweiten Besuchstag auch eine Pilotschule in der Hauptstadt Nikosia an, in der seit kurzem Deutsch als Fremdsprache angeboten wird.
Zypern ist nach einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärinvasion seit 1974 in einen griechisch-zyprischen Teil im Süden und einen türkisch-zyprischen Teil im Norden geteilt. Die Pufferzone zwischen den beiden Teilen der Insel wird von Blauhelm-Soldaten der Vereinten Nationen überwacht. Die gesamte, im östlichen Mittelmeer gelegene Insel ist seit 2004 EU-Mitglied. Das EU-Recht gilt aber nur im Süden. Der Türkische Republik Nordzypern wird international nur von Ankara anerkannt. Alle Bemühungen um eine Überwindung der Teilung sind bislang erfolglos geblieben. © dpa
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