Umstrittene Massnahme in Düsseldorf: Die Stadt hält Obdachlose mit Steinen von ihrem Schlafplatz unter einer Brücke fern. Eine Familie hat die Steine inzwischen wieder entfernt, die Obdachlosen starteten eine Protestaktion vor dem Rathaus.
Ein Streit um die Verhinderung von Obdachlosenlagern in Düsseldorf eskaliert. Die Stadt hatte auf Flächen, auf denen Obdachlose lange Zeit gezeltet hatten, grosse Steine ausgelegt.
Familie räumt Steine in Eigenregie wieder weg
Wie der WDR berichtet, entfernte eine Familie, die anonym bleiben wollte, die Steine daraufhin in Eigenregie. "Heute Abend können die Obdachlosen wieder unter die Brücke. Die Steine sind fast weg und wenn sie morgen wieder hier liegen sollten, kommen wir wieder und räumen sie wieder weg", teilte die Familie dem Sender mit.
Nachdem die Steine am Mittwochabend beiseite geräumt worden waren, kündigte eine Obdachlosen-Initiative am Donnerstag an, sie zum Absender zurückzubringen und vor das Rathaus zu schaffen. Mehrere Obdachlose erschienen daraufhin am Nachmittag mit den beiseite geräumten Steinen und protestierten so gegen die Behandlung durch die Stadt.
Die zuständige Amtsleiterin Miriam Koch sagte der Deutschen Presse-Agentur, man werde versuchen, den Konflikt im Gespräch zu lösen. Die angebotene Unterbringung in einer ehemaligen Schule sei für die Obdachlosen weitaus besser als der Lagerplatz, an dem es neben Beschwerden auch hygienische Probleme mit Ratten und Müll gegeben habe. "Wir können aber niemanden zwingen", sagte Koch.
Steine und Fahrradständer sollen Obdachlose fernhalten
Die Steine hatte die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt auf der Fläche eines Obdachlosencamps unter einer Rheinbrücke im Regierungsviertel zwischen Staatskanzlei und Landtag ausgelegt. An anderer Stelle waren Fahrradständer montiert worden. Koch betonte, dass die Stadt Obdachlosenlager bis auf wenige Ausnahmen dulde.
"Statt Steine unter eine Brücke zu legen, um zu verhindern, dass dort arme Menschen schlafen, sollte die Stadt mit den Steinen lieber ein Haus für Obdachlose bauen", sagte Oliver Ongaro, Streetworker beim Strassenmagazin "fiftyfifty". (mgb/dpa)
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