Tief "Benjamin" bringt ein Wetter der Extreme: Während vor allem im Süden und teils im Osten Deutschlands das Schneetreiben kein Ende nimmt, erlebt der Norden eine Sturmflut mit starken Böen.

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Schneefrei in bayerischen Schulen, Sturmflut an der Nordsee - das Wetter in Deutschland bietet Extreme und bleibt ungemütlich. Schuld ist das Tief "Benjamin". Es brachte am Dienstag im Nordwesten Schauer mit sich. Teils anhaltende Schneefälle kamen im Erzgebirge, im Bayerischen Wald und in den Alpen nieder. Zugleich fegten Sturmböen über weite Teile Deutschlands. Am Mittwoch soll es ab einer Höhe von 500 bis 700 Metern zeitweise schneien.

Wetterlage weiter verschärft

Die Wetterlage in den österreichischen Alpen hat sich durch neue Schneefälle weiter verschärft. In einigen Regionen der Steiermark gilt seit Dienstagabend die höchste Lawinenwarnstufe. Im ganzen Land waren rund 100 Strassen wegen der Gefahr von Abgängen gesperrt. In Bayerns Skigebieten sind zahlreiche Lifte und Pisten ausser Betrieb.

Hamburg erlebte am Dienstag die erste Sturmflut des Jahres. Die Elbe überflutete Teile des St.-Pauli-Fischmarkts. In Travemünde drückte der Wind eine Fähre gegen den Anleger. Das Schiff wurde am Rumpf durchlöchert. Ansonsten kippten in dem Sturm vereinzelt Bäume um.

Orkanböen von 119 km/h

Spitzenreiter bei den Windgeschwindigkeiten im Norden war bis zum Nachmittag die ostfriesische Insel Spiekeroog in Niedersachsen mit Orkanböen von 119 km/h (12 Beaufort). Verletzte oder grössere Schäden wurden in Norddeutschland zunächst allerdings nicht gemeldet.

Zwischen dem nordfriesischen Schlüttsiel und den Halligen stellte die zuständige Reederei am Dienstag den Schiffsverkehr ein. Der Verkehr zwischen Cuxhaven und der Hochseeinsel Helgoland wurde ebenfalls eingestellt.

Die Deutsche Bahn schloss Auswirkungen des Sturmtiefs auf den Bahnverkehr nicht aus. Zunächst waren jedoch keine wetterbedingten Einschränkungen im bundesweiten Zugverkehr bekannt. Am wichtigen niederländischen Drehkreuz Amsterdam Schiphol strich die Fluggesellschaft KLM vorsorglich etwa 160 Flüge.

Schneefall wird wieder heftiger

Auf dem Brocken in Sachsen-Anhalt, dem mit 1141 Meter höchsten Berg Norddeutschlands, lagen mehr als 75 Zentimeter Schnee, wie ein Experte der dortigen Wetterstation am Dienstagmorgen sagte.

Der Schneefall im Süden Bayerns werde sich spätestens in der Nacht zum Mittwoch wieder intensivieren, sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes. Das dürfte vor allem Schüler freuen: Vielerorts in Südbayern ist die ganze Woche schulfrei. Zum Wochenbeginn hatten die Schneemassen im regionalen Zugverkehr in Bayern zahlreiche Verspätungen und Ausfälle verursacht.

"Die Lage ist nach wie vor angespannt", sagte am Dienstag eine Sprecherin des Landratsamts Miesbach. Meteorologen hätten für die Region starken Sturm und erneuten Schneefall prognostiziert. "Das versetzt uns in Alarmbereitschaft." Die Behörde rechne damit, dass weitere Bäume umstürzen werden. "Es sind nach wie vor zahlreiche Strassen gesperrt, und wir gehen davon aus, dass weitere dazu kommen werden."

60 Zentimeter Neuschnee

Auch im Schwarzwald und im Erzgebirge wird neuer Schnee erwartet. In Sachsen soll es auch im Tiefland schneien. Innerhalb von 48 Stunden könne es in höheren Lagen 40 bis 60 Zentimeter Neuschnee geben.

Woanders kündigt sich der Frühling an. In einigen Teilen Nordrhein-Westfalens waren am Dienstag nach DWD-Angaben schon wieder Hasel-Pollen in der Luft. Zudem könne es auch Erlen-Pollen geben, hiess es. "Die Pollen sind noch vereinzelt", sagte eine Sprecherin.

Sogar in Teilen Griechenlands schränkte Schneefall am Dienstag den Verkehr ein. Auf der Akropolis von Athen lag am frühen Morgen eine hauchdünne Schneedecke.

Durch den erwarteten Nordweststurm stellen sich die Niederlande auf weiteres Treibgut aus den Containern des Frachtschiffes «MSC Zoe» ein. Vor allem die Strände der Wattenmeerinseln Terschelling, Ameland und Schiermonnikoog könnten betroffen sein, warnten die Behörden in der Provinz Friesland. Die «MSC Zoe» hatte in der vergangenen Woche auf dem Weg nach Bremerhaven 281 Container in der Nordsee verloren.

(dpa/af)

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