Die Bilanz der Wiesn 2018 fällt fantastisch aus. Das hängt nicht nur mit dem prima Wetter zusammen, das Wirten wie Gästen in die Karten spielte.
Sommer, Sonne, entspannte Gäste: Eine Bilderbuch-Wiesn geht zu Ende. Es kamen mehr Gäste - trotzdem gab es weniger Sexualdelikte, weniger Masskrugschlägereien - und es mussten auch weniger Gäste in der Sanitätsstation behandelt werden.
100.000 Besucher mehr als im Jahr 2017
Nach Schätzung der Festleitung drängten in den zwei Festwochen rund 6,3 Millionen Gäste auf das Volksfest. Das waren 100.000 Besucher mehr als 2017, obwohl das Fest zwei Tage kürzer war. Trotz der gestiegenen Gästezahl ging die Zahl der Straftaten um knapp neun Prozent zurück.
Der zweite Bürgermeister strahlt
"Es war eine Superwiesn", sagte der Wiesnchef und zweite Bürgermeister Josef Schmid (CSU) am Sonntag zum Abschluss des Festes.
Bei mildem Herbstwetter verteilten sich die Besucher gut auf Zelte, Biergärten und Fahrgeschäfte - ein Grund für friedliche Stimmung. Wirte, Schausteller und Marktkaufleute hatten zufriedene Gesichter.
Nur der FC Bayern ist schlecht drauf
Weniger fröhliche Mienen gab es beim FC Bayern München, der sich einen Tag nach dem ernüchternden 0:3 gegen Borussia Mönchengladbach zum traditionellen Besuch des Oktoberfestes traf.
Während sich Vorstandschef
Mehrere Spieler kamen mit ihren Frauen, zum Beispiel
Die Clintons gaben sich die Ehre
Zuvor hatten Hillary (70) und
Bill Clinton, platziert neben
Grosser Durst
In den zwei Festwochen tranken die Wiesngäste wie im Vorjahr 7,5 Millionen Liter Bier, brachten aber einen besseren Appetit mit: Beim Essen wie auch bei alkoholfreien Getränken gebe es zehnprozentige Zuwächse, sagte Schmid.
Besonders gefragt waren Gerichte wie Enten, Haxn, Schweinsbraten und Käsespätzle. Die Gäste verspeisten aber weniger Ochsen (124 statt 127) und Kälber (48 statt 59) als im Vorjahr. Das Plus in der Küche und Alkoholfreiem passe zu der veränderten Besucherstruktur: Es seien mehr Familien gekommen - und auch die Generation 60 plus habe verstärkt mitgefeiert, sagte Schmid.
100.000 Mass-Diebe erwischt
Angesichts des warmen Wetters schickte mancher auf dem Wiesn-Postamt sogar seine warme Kleidung nach Hause. Ansonsten wurden von dort Wiesnherzen und Masskrüge in alle Welt versandt. Rund 100.000 Gäste wurden aber auch beim Klauen von Krügen erwischt. Nachdem in den Vorjahren Terrorsorgen die Stimmung dämpften, kamen diesmal wieder mehr Amerikaner. Sie führten die Top Ten der ausländischen Gäste an, die aus mehr als 60 Nationen anreisten.
Die Polizei registrierte weniger Sexualdelikte (minus 32 Prozent), weniger Masskrugschlägereien (minus 25 Prozent) und weniger Taschendiebstähle (minus 13 Prozent).
Illegale Ballons schweben auf der Wache
Statt in fremde Taschen griffen die Diebe allerdings häufiger in abgelegte Jacken. "Das Taschen- und Rucksackverbot macht sich hier bemerkbar", sagte der Pressesprecher der Münchner Polizei, Marcus da Gloria Martins. Die Beamten stellten bei ihren Rundgängen bei Verkäufern ohne Genehmigung auch 122 Luftballons sicher, die dann zunächst auf der Wache schwebten.
Doch es gab auch einen Wermutstropfen: Es gab mehr Gewalt gegen Polizeibeamte (plus 5 Prozent), 15 Beamte wurden verletzt. Das zeige aber auch, dass die Polizei bei den Richtigen eingeschritten sei - und damit zu dem friedlichen Verlauf des Festes beigetragen habe, sagte da Gloria Martins.
Ein Toter ist einer zuviel
Ein Todesfall nach einer Schlägerei überschattete das Fest - es sei eine tragische Tat gewesen, es seien weder ein Masskrug noch Waffen im Spiel gewesen. Der 58-Jährige starb nach einem Faustschlag.
Der neue Sanitätsdienst Aicher Ambulanz behandelte knapp 5800 Patienten - weniger als das Rote Kreuz im Vorjahr (knapp 7000). In rund 700 Fällen war Gästen das Bier in der konsumierten Menge nicht bekommen.
Sehr oft kamen Menschen mit Schnittverletzungen an Händen und Füssen durch Scherben und suchten Hilfe. "Unsere Chirurgen mussten fleissig nähen", sagte Sprecherin Ulrike Krivec. Die Helfer hätten im Schnitt 4,42 Minuten bis zum Einsatzort gebraucht - extrem schnell angesichts des Gedränges.
Problemfall Rettungsgasse
Die Rettungsgassen hätten aber nicht so ganz funktioniert. "Auch auf der Wiesn muss die Rettungsgasse noch geübt werden." © dpa
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