• Nach einer Explosion im englischen Liverpool ermittelt die britische Polizei wegen eines möglichen Terroranschlags.
  • Dort war am Sonntag ein Mann ums Leben gekommen – nach jetzigem Ermittlungsstand handelt es sich dabei um den Bombenbauer.
  • Möglicherweise hat ein Taxifahrer Schlimmeres verhindert: Die Polizei geht davon aus, dass er den verdächtigen Fahrgast in seinem Wagen einsperrte.

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Ein geistesgegenwärtiger Taxifahrer hat in Liverpool womöglich einen Anschlag verhindert. Wie die britische Anti-Terror-Polizei am Montag mitteilte, geht sie bei der Explosion eines Taxis am Vortag vom einem terroristischen Hintergrund aus. Bei dem toten Fahrgast handele es sich vermutlich um den Bombenbauer.

Die Anti-Terror-Polizei befragte zunächst drei Männer, die am Sonntag festgenommen worden waren. Am Montag gab es eine weitere Festnahme.

Anschlag auf Gedenkveranstaltung für Kriegstote?

Das Taxi war am Sonntag kurz vor 11 Uhr Ortszeit vor der Frauenklinik von Liverpool explodiert. Die Explosion ereignete sich damit Sekunden vor dem jährlichen landesweiten Gedenken an die Kriegstoten, das auch in der nahegelegenen Kathedrale der englischen Stadt begangen wurde.

Der Zeitung "Liverpool Echo" zufolge nahmen an dem Gedenkgottesdienst rund 2000 Menschen teil. Im Anschluss gab es auf den gesperrten Strassen rund um die Kathedrale eine Militärparade.

Den Polizeiangaben zufolge hatte der Fahrgast den Taxifahrer aufgefordert, ihn zur Frauenklinik zu bringen. Diese ist wenige Hundert Meter von der Kathedrale entfernt, in der der örtliche Gedenkgottesdienst stattfand. "Wir können im Moment keinen Zusammenhang damit herstellen, aber es ist eine Spur, der wir nachgehen", sagte Russ Jackson von der Anti-Terror-Polizei mit Blick auf die Gedenkfeier.

Britische Medien hatten zunächst berichtet, der Passagier habe zu dem alljährlich in der anglikanischen Kathedrale im Nordwesten der Stadt stattfindenden Gedenkgottesdienst fahren wollen. Wegen Strassensperren habe das Taxi Umwege fahren müssen, wodurch es an der Frauenklinik vorbeigekommen sei.

Fahrer sperrte verdächtigen Passagier in Taxi ein

Nach Angaben der städtischen Behörden und Medienberichten zufolge hatte der Fahrer den Passagier vor der Frauenklinik im Taxi eingesperrt, nachdem dieser ihm verdächtig vorgekommen war. Das Fahrzeug explodierte kurz darauf, der Fahrer konnte sich leicht verletzt retten.

Das Taxi ging in einem Feuerball auf, dicker schwarzer Rauch stieg auf. Die Polizei riegelte das Krankenhaus umgehend ab, Patienten wurden aufgefordert, andere Kliniken aufzusuchen.

Der getötete Passagier wurde laut Polizei noch nicht "formell identifiziert". Die Ermittler glaubten, die Identität des Passagiers zu kennen, wollten sie aber zu diesem Zeitpunkt nicht preisgeben, hiess es.

Bürgermeisterin: Taxifahrer hat Katastrophe verhindert

"Mit seinem heldenhaften Verhalten hat der Taxifahrer es geschafft, eine mögliche Katastrophe in dem Krankenhaus abzuwenden, die absolut grauenhaft hätte werden können", sagte Liverpools Bürgermeisterin Joanne Anderson im BBC-Radio. Die Behörden hätten schon früh gewusst, dass der Fahrer ausgestiegen sei und die Türen verriegelt habe.

Der britische Premierminister Boris Johnson sagte kurz vor der Pressekonferenz der Anti-Terror-Polizei, es sei verfrüht, sich im Detail zu dem Vorfall zu äussern, da die Ermittlungen noch andauerten. "Aber es sieht so aus, als hätte sich der betreffende Taxifahrer mit unglaublicher Geistesgegenwart und Tapferkeit verhalten", sagte Johnson in London.

Vierter Mann festgenommen

Nach dem Vorfall hatte die Anti-Terror-Polizei in einem Haus im Liverpooler Stadtteil Kensington drei Männer im Alter von 21, 26 und 29 Jahren festgenommen. Am Montag wurde zudem ein 20-Jähriger festgenommen. Laut Jackson wurden an einer zweiten Adresse in Sefton Park, in der Nähe von Kensington, "bedeutende Gegenstände" gefunden. Dort soll auch der Fahrgast in das Taxi gestiegen sein.

Der Tatort vor dem Krankenhaus blieb am Montag abgesperrt, ebenso wie die Strassen rund um die beiden untersuchten Grundstücke, auf denen Forensiker in weissen Anzügen zu sehen waren. Auch der Inlandsgeheimdienst MI5 unterstützt die Ermittlungen, wie die Zeitung "The Guardian" und die BBC berichteten. (afp/fab)

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