Auf dem Privatgelände von Clemens Tönnies ist vergangene Woche ein Brandsatz gefunden worden. Zwei linke Organisationen bekannten sich zu dem Vorfall. Nun ermittelt der Generalbundesanwalt.

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Nach dem Fund eines Brandsatzes vor der Villa des Fleischunternehmers Clemens Tönnies gehen die Ermittler davon aus, dass das eingegangene Bekennerschreiben echt ist. Nach erster Bewertung spreche alles dafür, dass das Schreiben aus dem Kreis der mutmasslichen Täter stamme, sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe am Montag auf Anfrage.

Die bisherigen Ermittlungen deuteten darauf hin, dass die Tat einer Gruppierung mit dem Namen Revolutionäre Aktionszellen (RAZ) zuzuschreiben ist. Gegen die RAZ ermittelt die Bundesanwaltschaft dem Sprecher zufolge schon länger wegen Drohschreiben unter anderem an etliche Politiker.

Im Raum stehe der Verdacht der Gründung einer terroristischen Vereinigung und der Mitgliedschaft darin. Deshalb falle auch der Vorfall bei Tönnies in die Zuständigkeit des Generalbundesanwalts.

Auch "Westfälische Animal Liberation Front" bekennt sich zu Schreiben

Nach Polizeiangaben hatten Unbekannte auf der Zufahrt zu Tönnies' Privatvilla in Rheda-Wiedenbrück in der Nacht zum Donnerstag Behälter mit Flüssigkeit und Anzünder abgestellt - allerdings in recht grosser Entfernung zum Wohnhaus. Konkrete Gefahr bestand nicht.

In dem Bekennerschreiben taucht noch eine zweite Gruppierung auf, die "Westfälische Animal Liberation Front". Gegen mutmassliche militante Linksextremisten, die sich Revolutionäre Aktionszellen nannten, war die Bundesanwaltschaft 2013 schon einmal mit Durchsuchungen in mehreren Bundesländern vorgegangen.

Damals ging es um mehrere Brand- und Sprengstoffanschläge in Berlin ab Dezember 2009, bei denen niemand zu Schaden gekommen war. Unter anderem wurden ein Amtsgericht und ein Jobcenter angegriffen. Ausserdem hatten sich die RAZ dazu bekannt, im März 2011 Pistolenpatronen verschickt zu haben, unter anderem an den damaligen Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) und den Ständigen Vertreter des Generalbundesanwalts.

Verstoss gegen Corona-Auflagen gefilmt: Gekündigte Frau zieht gegen Tönnies vor Gericht

Eine ehemalige Angestellte des Fleischproduzenten Tönnies zieht vor das Arbeitsgericht. Die Frau war gekündigt worden, nach dem sie ein Video veröffentlicht hatte, in dem mutmasslich zu sehen ist, wie unzählige Angestellte gegen die Corona-Hygienemassnahmen in einer Kantine des Unternehmens verstossen. Vorschaubild: picture alliance/dpa

Tönnies in der Kritik

Tönnies sah sich in der Vergangenheit bereits mit Drohungen konfrontiert. Derzeit steht der Geschäftsführer des grössten deutschen Fleischkonzerns unter anderem wegen eines Corona-Massenausbruchs unter Beschäftigten am Stammsitz seiner Firma im Kreis Gütersloh in der Kritik.

Vorwürfe gibt es auch in Bezug auf die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten und die Haltung der Schlachttiere. Hinzu kommt der von Fans geforderte Rücktritt im vergangenen Juni als Aufsichtsratschef von Bundesligist Schalke 04. (msc/dpa)

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