Bluttat in Daruvar: Ein bewaffneter Mann dringt in ein Alten- und Pflegeheim ein und schiesst um sich. Fünf Menschen sind direkt tot, ein weiterer stirbt später im Krankenhaus. Sein Motiv könnte im persönlichen Umfeld liegen.
Bei einem Schusswaffenangriff in einem Altersheim im Osten Kroatiens sind sechs Menschen getötet und mehrere weitere verletzt worden. Ein Mann habe am Montag in der Einrichtung in der Kleinstadt Daruvar das Feuer eröffnet, teilte die Polizei mit. Er sei bereits gefasst. Medienberichten zufolge handelte es sich um einen 51-jährigen Ex-Polizisten, der in dem Heim unter anderem seine Mutter getötet habe.
"Die Polizei wurde um 10:10 Uhr verständigt, dass ein Mann mehrere Menschen in einem Altersheim erschossen und verletzt hat", teilte die Polizei mit. Der mutmassliche Täter sei festgenommen worden, die Ermittlungen liefen.
Widersprüchliche Aussagen über Opferzahl
Der staatliche Sender HRT hatte zuvor berichtet, dass mindestens fünf Menschen getötet und mehrere weitere verletzt worden seien. Ein weiteres Opfer soll laut Medienberichten später im Krankenhaus gestorben sein.
Anschliessend sei der Schütze geflohen, aber schnell in einem nahegelegenen Café gefasst worden. Der kroatische Regierungschef Andrej Plenkovic bestätigte die Opferzahlen.
Der Leiter eines örtlichen Notdienstes, Nenad Mrzlecki, sprach Lokalmedien zufolge von vier Todesopfern und vier Verletzten am Tatort. Von einem fünften und sechsten Toten sprach er nicht. "Unsere Teams sind noch vor Ort und es hat Priorität, dass alle die notwendige Hilfe erhalten", sagte er. Erst danach würden "die exakten Angaben über die Zahl der Opfer" vorliegen.
Schütze soll seine Mutter getötet haben
Örtliche Medien berichteten, bei dem Schützen handele es sich um einen 51-jährigen Mann. Er habe in dem Heim seine Mutter getötet. Bei den übrigen fünf Todesopfern handelte es sich demnach um andere Heimbewohner sowie Mitarbeiter der Einrichtung.
Die Zeitung "Jutarnji List" berichtete, drei weitere Menschen seien verletzt worden, einer von ihnen schwer. Bei dem Täter handelte es sich demnach um einen Militärpolizisten im Ruhestand.
Die Ermittler riegelten das Heim in einer ruhigen Strasse in Daruvar ab. Wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete, versammelten sich hinter der Absperrung ein paar Dutzend Menschen, darunter viele Angehörige der Heimbewohner.
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Die Frage nach dem "Warum"
Der 7.000-Einwohner-Ort rund 130 Kilometer östlich der Hauptstadt Zagreb ist ein bekanntes Heilbad mit Thermalquellen. "Es fällt mir schwer zu begreifen, dass dies in unserer Stadt, unserem Land geschehen kann", sagte der Bürgermeister von Daruvar, Damir Lnenicek, dem Regionalsender N1. In dem Altersheim hatten demnach etwa 20 Senioren gelebt. Wodurch die Gewalttat ausgelöst worden sei, sei "schwer zu sagen", sagte der Bürgermeister.
Der kroatische Präsident Zoran Milanovic erklärte im Onlinenetzwerk, die Gewalttat sei eine "erschreckende Warnung und ein letzter Aufruf an alle zuständigen Institutionen, mehr zu tun, um Gewalt in der Gesellschaft vorzubeugen". Dazu gehöre auch eine "strengere Kontrolle des Waffenbesitzes". Grundsätzlich kommen Schusswaffenangriffe in Kroatien selten vor.
Der kroatische Regierungschef Plenkovic sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. "Wir sind fassungslos angesichts des Mordes an fünf Menschen in einem Altersheim in Daruvar", erklärte er im Onlinedienst X. "Ich erwarte von den zuständigen Behörden, dass sie alle Umstände dieses schrecklichen Verbrechens klären." Der Familienminister und der Innenminister des Landes, Marin Piletic und Davor Bozinovic, kündigten infolge der Gewalttat an, nach Daruvar zu reisen. (AFP/phs/ank)
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