Offenbar mit Absicht hat ein Mann in Tokio sein Auto in eine Gruppe von Fussgängern gesteuert. Mindestens neun Menschen wurden verletzt. Als Motiv nennt der Täter Rache für eine Hinrichtung.
In der japanischen Millionenmetropole Tokio hat ein Autofahrer in einer belebten Einkaufszone Medienberichten zufolge mindestens neun Fussgänger gerammt und verletzt.
Der Fahrer des Wagens sei festgenommen worden und habe der Polizei selbst gesagt, dass er einen Terroranschlag verüben wollte, meldete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Neujahrsmorgen.
Demnach wollte sich der 21-Jährige "für eine Hinrichtung rächen" und liess nach dem Zwischenfall, der sich kurz nach Mitternacht auf der Takeshita-Strasse ereignete, keine Reue erkennen.
Wut über Todesstrafe?
Unklar war zunächst, ob sich die angebliche Wut des Mannes gegen eine einzelne Hinrichtung oder gegen das System der Todesstrafe an sich richtete. Gegen ihn wird nun wegen versuchten Mordes ermittelt.
Als drittgrösste Wirtschaftsnation der Welt gehört Japan zu den wenigen Industrieländern, die an der Todesstrafe festhalten.
Erst vergangene Woche liess die rechtskonservative Regierung zwei zum Tode verurteilte Mörder hinrichten, im Juli endeten mehrere Mitglieder der Endzeitsekte Aum Shinrikyo am Strang, die vor 23 Jahren mit einem tödlichen Giftgasanschlag in Tokios U-Bahn das Land geschockt hatten.
Menschenrechtler kritisieren Haftbedingungen
Internationale Kritik an der Todesstrafe lässt die Regierung von Ministerpräsident Shinzo Abe an sich abprallen.
Menschenrechtsaktivisten prangern seit Jahren den Umgang mit Hinrichtungen sowie die Haftbedingungen in Japan an - so wird den Todeskandidaten der Zeitpunkt ihrer Hinrichtung nicht mitgeteilt. Die zum Tode Verurteilten leben oft jahrelang in Einzelhaft. Seit Abes Amtsantritt im Dezember 2012 sind 36 Menschen hingerichtet worden. © dpa
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