Noch weiss niemand genau, wie es in einem Wasserkraftwerk im Norden Italiens zu einer Explosion kam. Das ganze Ausmass des Unglücks wird erst nach und nach deutlich.
Bei der verheerenden Explosion in einem Wasserkraftwerk an einem Stausee im Norden Italiens sind aller Wahrscheinlichkeit nach sieben Arbeiter ums Leben gekommen. Mehr als 24 Stunden nach dem Unglück am Lago di Suviana gelten vier Männer offiziell noch als vermisst.
Die Rettungskräfte hatten aber praktisch keine Hoffnung mehr, sie in der überfluteten Bereichen der Anlage noch lebend zu finden. Drei Arbeiter wurden bereits tot geborgen. Fünf Beschäftigte mussten mit teils schweren Brandverletzungen ins Krankenhaus gebracht werden.
Der genaue Hergang des Unglücks, das sich am Dienstag gegen 15:00 Uhr ereignet hatte, war auch am Tag danach noch unklar. Nach bisherigen Erkenntnissen brach bei Arbeiten an einer Turbine etwa 30 Meter unterhalb des Wasserspiegels Feuer aus, wodurch es dann zu der Explosion kam. Zeugen berichteten von einem lauten Knall, der auch in vielen Kilometern Entfernung noch zu hören war. Infolge der Explosionsschäden drang auch viel Wasser in das Gebäude ein, was die Bergungsarbeiten erschwerte. Anfangs stand das Kraftwerk auch in dichtem Rauch.
Feuerwehr hat keine Hoffnung mehr, Überlebende zu finden
Der Stausee liegt in einem Regionalpark der Apenninen zwischen den Städten Bologna und Florenz auf einer Höhe von knapp 500 Metern. Betrieben wird das Kraftwerk vom italienischen Stromversorger Enel, der den Familien der Opfer sein Bedauern ausdrückte. Bei den bereits geborgenen Toten handelt es sich um drei Männer im Alter zwischen 35 und 73 Jahren, die für Subunternehmen tätig waren. Am Mittwoch kümmerten sich am Stausee Psychologen um Familienangehörige, die die Aufräumarbeiten verfolgten.
Zur Suche nach den anderen Opfern, an der mehr als 40 Feuerwehrleute beteiligt waren, sagte ein Sprecher der Feuerwehr: "Wir arbeiten ohne grosse Hoffnung, die Vermissten lebend zu finden." Die unteren Ebenen der Anlage sind nach Angaben der Rettungskräfte teilweise überflutet. Der Staudamm an sich – etwa zwei Kilometer entfernt – wurde durch die Explosion nicht in Mitleidenschaft gezogen. Infolge der Explosion wurde die Stromproduktion unterbrochen, was nach Angaben der Betreiberfirma aber keine grösseren Auswirkungen auf die Stromversorgung der Region hatte.
Das Kraftwerk beliefert sowohl die Region Emilia-Romagna als auch die Toskana. Gebaut wurde es bereits in den 1920/30er-Jahren. Die Gegend rund um den Stausee ist bei Wanderern sehr beliebt. (dpa/tas)
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