• Seit dem Teil-Einsturz eines grossen Wohnhauses in der Kleinstadt Surfside nahe Miami läuft eine zunehmend verzweifelte Suche nach Verschütteten.
  • Doch vorerst gibt es weiterhin nur traurige Funde.
  • Die Zahl der Toten erhöht sich auf 16, 147 Menschen gelten weiter als vermisst.

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Nach dem Teileinsturz eines zwölfstöckigen Wohnhauses im US-Bundesstaat Florida steigt die Zahl der geborgenen Todesopfer weiter an. In den Trümmern seien vier weitere Opfer gefunden worden, sagte die Bürgermeisterin des Bezirks Miami-Dade, Daniella Levine Cava, am Mittwoch an der Unglücksstelle in Surfside nahe Miami. Die Zahl der Toten habe sich damit auf 16 erhöht. 147 Menschen gelten der Kommunalpolitikerin zufolge weiter als vermisst.

Das strandnahe Gebäude mit rund 130 Wohneinheiten war in der Nacht zum Donnerstag voriger Woche teilweise eingestürzt. Die Menschen wurden im Schlaf von dem Unglück überrascht. Seitdem läuft eine verzweifelte Suche nach Überlebenden.

Rettungsteams sind rund um die Uhr im Einsatz - mit Spürhunden, Spezialkameras, Horchinstrumenten und schwerem Gerät. Levine Cava sagte, mehrere hundert Einsatzkräfte seien an der Unglücksstelle an der Suche beteiligt. Sie arbeiteten Tag und Nacht, in rotierenden Zwölf-Stunden-Schichten.

Zwölf der Toten bislang identifiziert

Kurz nach dem Einsturz hatten Einsatzteams zunächst mehrere Dutzend Menschen retten können. In den vergangenen Tagen verkündeten die Behörden jedoch nur noch düstere Nachrichten. Befürchtet wird, dass die Zahl der Toten angesichts der vielen Vermissten noch deutlich steigt. Zwölf der Toten sind laut Polizei bislang identifiziert: Das jüngste Opfer war 26 Jahre alt, das älteste 92.

Die Suchtrupps haben in den Trümmern auch noch nicht identifizierte "menschliche Überreste" gefunden. Zur Identifizierung von Opfern wurden DNA-Proben von Angehörigen der Hausbewohner eingesammelt.

Feuer in den Trümmern behindert Suchaktion

Zwischenzeitlich hatte ein Feuer in den Trümmern die Suchaktion erheblich behindert. Auch wiederkehrender starker Regen und Gewitter machen den Suchtrupps regelmässig zu schaffen.

Die Ursache des Teil-Einsturzes ist noch unklar. Der als Champlain Towers South bekannte Wohnkomplex stammt aus den 1980er Jahren. Am Wochenende war ein von einer externen Firma verfasster Inspektionsbericht aus dem Jahr 2018 öffentlich geworden, in dem Experten mehrere Mängel - darunter auch grössere strukturelle Mängel am Beton des Gebäudes - aufgelistet hatten.

US-Medien berichteten ausserdem über Schreiben der Hausverwaltung, die mit Verweis auf strukturelle Risiken Millionensanierungen anmahnte. Ermittler werden der Frage nachgehen, ob die offenbar fälligen Sanierungen mit dem Einsturz zusammenhingen.

Mit Blick auf den noch stehenden Teil des Wohnkomplexes sagte Levine Cava, Experten überwachten den Zustand kontinuierlich. Er sei nicht akut einsturzgefährdet, aber "instabil". Daher werde dieser Teil des Wohnkomplexes von den Einsatzkräften nicht mehr betreten.

Joe Biden besucht Unglücksort am Donnerstag

US-Präsident Joe Biden will den Unglücksort am Donnerstag gemeinsam mit seiner Frau Jill besuchen. Das Weisse Haus teilte mit, die beiden wollten den Einsatzkräften danken und Familien Beistand leisten, die um das Leben ihrer Angehörigen bangen.

Die Behörden in Florida haben für die Bewohner des Hauses und für die Angehörigen von Todesopfern und Vermissten ein Zentrum eingerichtet, wo diverse Organisationen Hilfe anbieten - Seelsorge, aber auch finanzielle oder logistische Unterstützung. Behördenvertreter warnten, Unbekannte versuchten zum Teil, die Notlage auszunutzen, sie hätten auf der Crowdfunding-Seite GoFundMe betrügerische Spendenaufrufe eingestellt. Es wurde geraten, nur über offizielle Kanäle für die betroffenen Familien zu spenden. (ash/dpa)

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