Mit seiner Wolfsgruss-Geste sorgte der türkische Fussballer Demiral für Diskussionen und handelte sich eine Sperre ein. Vor dem Duell gegen die Niederlande appelliert die Polizei nun an die Fans, es ihm nicht gleichzutun.
Vor dem EM-Viertelfinalspiel der Türkei hat die Gewerkschaft der Polizei (GdP) Fans zum Verzicht auf den sogenannten Wolfsgruss aufgefordert. "Politik hat keinen Platz auf dem Spielfeld", erklärte der GdP-Bundesvorsitzende, Jochen Kopelke, am Samstag. Dies gelte erst recht, "wenn in ihrem Zentrum menschenverachtende Symbolik zum Ausdruck gebracht wird."
Türkische Fussball-Ultras haben im Vorfeld der Partei gegen die Niederlande zum Zeigen des Wolfsgrusses aufgerufen. Vor diesem Hintergrund sei es dringend notwendig zu prüfen, unter welchen Voraussetzungen diese Geste verboten werden könne, forderte GdP-Chef Kopelke. Auch müssten aufgebrachte türkische Fans Mass finden. Kopelke sprach von einem "Hochrisiko-Spiel" für die Polizei.
Der türkische Nationalspieler Merih Demiral hatte bei einem EM-Spiel diese Woche nach einem Tor den Wolfsgruss gezeigt. Er gilt als Symbol der rechtsextremen türkischen Organisation Graue Wölfe. Demiral wurde darauf vom europäischen Fussballverband Uefa gesperrt und kann am Samstagabend nicht am Viertelfinalspiel der Türkei gegen die Niederlande teilnehmen.
Erdogan will Spiel in Berlin verfolgen
Zu der Partie wird auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan im Berliner Olympiastadion erwartet. Die Torjubel-Affäre hatte zu diplomatischen Verstimmungen zwischen Berlin und Ankara geführt.
Am Mittwoch hatte die türkische Regierung den deutschen Botschafter in Ankara einbestellt, nachdem die Bundesregierung Kritik an Demirals Wolfsgruss-Geste geäussert hatte. Das Auswärtige Amt bestellte darauf am Donnerstag seinerseits den türkischen Botschafter in Deutschland ein. (afp/thp)
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