- Die Polizei in Indien hat den hiesigen Twitter-Chef aufgefordert, sich zu melden.
- Hintergrund ist ein Video auf dem Mikrobloggingdienst, das entfernt werden soll.
- Seit Kurzem gelten in Indien neue Regeln für Dienste wie Twitter.
Wegen eines viral gegangenen Videos hat die Polizei in Indien den dortigen Twitter-Chef einbestellt. Sie wirft dem Unternehmen vor, damit Gewalt zwischen den Religionen angestachelt zu haben, wie ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur am Freitag sagte.
In dem Video ist zu sehen, wie ein Mann geschlagen und ihm der Bart abgeschnitten wird. Das Video sei von Leuten auf Twitter geteilt worden, die damit implizierten, dass es sich um Gewalt von Hindus gegen einen Muslim handle, so die Polizei.
Nachdem sich das Video rasch verbreitet hatte, erklärte die Behörde aber, dass es nach ersten Erkenntnissen dabei keinen religiösen Hintergrund gegeben habe - trotzdem habe Twitter die irreführenden Inhalte nicht entfernt.
Am Donnerstag habe die Polizei den Twitter-Chef in Indien deshalb aufgefordert, sich innerhalb von sieben Tage bei einer Polizeistation zu melden und die Position des Unternehmens zu erklären. Auf dpa-Anfrage gab es von Twitter zunächst keine Stellungnahme.
In Indien gelten kürzlich neue Regeln für Twitter und Co.
Diese Woche hatte Indiens Justizminister Ravi Shankar Prasad Twitter vorgeworfen, sich nicht an neue Regeln zu halten und willkürlich beim Kampf gegen Fake News vorzugehen.
Nach kürzlich in Kraft getretenen Regeln müssen Dienste wie Twitter, Facebook und WhatsApp einen Mitarbeiter in Indien benennen, an den sich Behörden wenden können, wenn sie Inhalte entfernt haben wollen.
Diese Person soll persönlich für publizierte Inhalte haftbar sein. Auch müssten die Firmen den ursprünglichen Sender eines Inhalts identifizieren können.
Halten sich Firmen nicht daran, könnten sie nach indischen Medienberichten selbst für die Inhalte ihrer Nutzer verantwortlich gemacht und gegebenenfalls rechtlich belangt werden. Die indische Regierung versucht seit längerem, Meinungsäusserungen im Internet stärker zu überwachen. (dpa/ari)
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