- 70.000 Menschen in Spanien haben Europas grösste Salzwasser-Lagune "umarmt".
- In der vergangenen Woche kam es dort zu einer der schlimmsten Umwelttragödien der vergangenen Jahre.
- Binnen weniger Tage wurden knapp fünf Tonnen toter Tiere aus dem Wasser geholt.
Aus Protest gegen eine der schlimmsten Umwelttragödien der vergangenen Jahre in Spanien haben 70.000 Menschen Europas grösste Salzwasser-Lagune "umarmt". Die rund 73 Kilometer lange Menschenkette bedeckte am Samstag den gesamten Umfang des Mar Menor, des "Kleinen Meeres", in der Region Murcia im Südosten des Landes, wie die Nachrichtenagentur Europa Press und andere Medien berichteten.
Es wurde auch eine Schweigeminute für die Tausenden von Tieren abgehalten, die der Verschmutzung des Wassers zum Opfer fielen.
Massensterben durch schädliche Nährstoffanreicherung des Wassers verursacht
Vorige Woche waren nach Behördenangaben binnen sieben Tagen knapp fünf Tonnen toter Tiere aus dem Wasser geholt worden. Es war nicht der erste schlimme Zwischenfall im einstigen Natur- und Urlaubsparadies.
Vor knapp zwei Jahren waren zum Beispiel bereits circa drei Tonnen toter Lagunenbewohner - vor allem kleine Fische und Krebse - angespült worden. Die konservative Regionalregierung und die linke Zentralregierung geben sich gegenseitig die Schuld.
Ursache für das Massensterben der Fische ist die sogenannte Eutrophierung - eine schädliche Nährstoffanreicherung des Wassers, die durch menschliche Aktivitäten verursacht wird. Es kommt dadurch zu einer starken Vermehrung von Algen und Bakterien, die Sauerstoffmangel verursacht und anderen Pflanzenarten, Fischen und anderen Tieren und Kleinlebewesen die Lebensgrundlage entziehen.
Hohe Temperaturen beschleunigen die Eutrophierung. Kurz vor der jüngsten Katastrophe hatte eine Hitzewelle in ganz Spanien Temperaturen von zum Teil deutlich über 40 Grad gebracht.
Regionalregierung beschliesst Umweltauflagen für Gebiet
Das Mar Menor galt einst als eines der schönsten Gebiete Spaniens - heute ist dort meistens nur eine "grüne Suppe" zu sehen, die einen faulen Gestank verströmt. Umweltschützer stellen in erster Linie die Regionalregierung von Murcia an den Pranger. Sie unternehme nichts gegen die intensive Landwirtschaft in unmittelbarer Nähe der Lagune, die die Hauptschuld an den Problemen trage.
Vor allem bei heftigem Regen gelange neben Süsswasser auch düngerhaltiger Schlamm in die Lagune. Unter dem Eindruck der Katastrophe und der Proteste beschloss die Regionalregierung diese Woche einige Umweltauflagen für das Gebiet, die Umweltschützer jedoch als ungenügend zurückwiesen. (ff/dpa)
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