Die Vereinten Nationen haben zügige Verbesserungen bei der Unterbringung der Erdbebenopfer in der Türkei gefordert. Es würden zwar Wohnungen gebaut, aber deutlich zu wenige, sagte Louisa Vinton, Repräsentantin des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP), der dpa am Dienstag anlässlich des Jahrestages der Erdbebenkatastrophe am 6. Februar 2023.
Die Situation in Hatay sei „immer noch apokalyptisch“, sagte sie. Die UN schätzen, dass mindestens 3,3 Millionen Menschen infolge der Doppelbeben obdachlos wurden. Menschenwürdiger Wohnraum und die Sicherung des Lebensunterhalts seien nach einem Jahr weiterhin zwei dringende Bedürfnisse, so Vinton.
Menschen in der Erdbebenregion, die nicht zurück in ihre Häuser können, leben grösstenteils in Containern, weiterhin aber auch in Zelten. „Wir werden den letzten verbliebenen Bürger, dessen Haus zerstört wurde oder als unbrauchbar galt, in ein sicheres Zuhause bringen“, versprach der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan am Dienstag. Der Staatspräsident hatte ursprünglich versprochen, innerhalb eines Jahres nach dem Beben rund 300 000 Wohngebäude für Überlebende zu bauen. Dieses Ziel hat seine Regierung verfehlt. Vinton sprach von rund 46 000 gebauten Wohnungen, die einem Bedarf von mindestens 700 000 gegenüberstünden. Bis Ende 2024 sollen nun 200 000 Wohneinheiten entstehen.
Am Jahrestag protestierten Menschen in der am stärksten durch die Beben zerstörten Provinz Hatay. Viele beklagen, die Regierung komme zu langsam bei der Beseitigung der Trümmer und dem Bau neuer Wohnungen voran.
Bei den Erdbeben vom 6. Februar 2023 kamen nach offiziellen Angaben und Überwachungsdaten mehr als 60 000 Menschen in der Türkei und im benachbarten Syrien ums Leben. © dpa
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