Kinder in der Nähe der Kriegsfront in der Ukraine haben nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef monatelang in Kellern, Bunkern oder Löchern im Boden verbracht, um sich vor Angriffen zu schützen. Innerhalb von zwei Jahren bis zu gut 200 Tage so zu verbringen, sei schwer vorstellbar und gefährde die psychische Gesundheit, sagte Unicef-Sprecher James Elder am Freitag in Genf zum zweiten Jahrestag des Beginns des russischen Angriffskriegs.
"Sicherheit vor Raketen und Drohnen zu suchen, ist für diese Kinder mit einem hohen Preis verbunden", sagte er. "Die psychologischen Narben bei den Kindern sind tief. Und sie werden von Tag zu Tag schlimmer." Die Hälfte der 13- bis 15-Jährigen habe Schlafprobleme. Jeder fünfte werde immer wieder durch Erinnerungen an schlimme Ereignisse gequält. Eltern berichteten, dass Kinder und Jugendliche mehr Angstzustände und Trauer verspürten und das Interesse an früheren Aktivitäten verloren hätten. Obwohl sie eigentlich viel Zeit zur emotionalen Unterstützung ihrer Kinder brauchten, kämpften sie damit, ihre Familien durchzubringen.
In der Region Charkiw bieten den Angaben nach nur noch zwei von 700 Schulen Anwesenheitsunterricht an. Alle Eltern machten sich Sorgen um die soziale Entwicklung ihrer Kinder, sagte Elder. Unicef sei in den Gebieten aktiv, um Familien zu unterstützen, auch mit psychologischer Hilfe.
© dpa
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