Auf dem nordamerikanischen Kontinent spielt das Wetter verrückt. Hitzewellen und Waldbrände fordern in den USA und Mexiko Tote. Ein Ende des Extremwetters ist nicht in Sicht.
In mehreren Bundesstaaten in den USA toben derzeit heftige Waldbrände. Experten führen die Häufung dieser Naturkatastrophen – Stürme, Überflutungen und Waldbrände – auch auf die Folgen des Klimawandels zurück. Und die Prognosen sehen nicht gut aus. Grosse Teile der USA werden laut Berechnungen von Meteorologen in den Sommermonaten von Juli bis September überdurchschnittlich hohe Temperaturen erleben. "Wir sagen voraus, dass die Temperaturen in den meisten Teilen der USA, mit Ausnahme einiger weniger Orte, über dem Normalwert liegen werden", sagte die Meteorologin Johnna Infanti von der US-Wetterbehörde NOAA am Donnerstag.
Hitzewelle im Norden der USA
Der Nordosten der USA werden bereits besonders hohe Temperaturen verzeichnet. Angesichts einer frühen Hitzewelle sind Angaben der Behördenwebseite heat.gov zufolge rund 95 Millionen US-Bürger von Hitzewarnungen betroffen.
Am Mittwoch wurde in der Kleinstadt Caribou in dem im äussersten Nordosten gelegenen Bundesstaat Maine der bisherige Temperaturrekord von 35,5 Grad Celsius eingestellt. In den Städten New York und Washington lagen die Temperaturen bei über 30 Grad Celsius. Die hohen Temperaturen halten nach Angaben des Nationalen Wetterdienstes noch bis zum Wochenende an.
"Extreme Hitze ist die tödlichste Klimagefahr und hat zwischen 2010 und 2019 etwa 3.900 Menschen in Kalifornien getötet." Das ergab eine Analyse der "Los Angeles Times". Und Wissenschaftler prognostizieren, dass bei anhaltender globaler Erwärmung bis zur Mitte des Jahrhunderts etwa 11.300 Anwohner Kaliforniens jährlich an den Folgen der Hitze sterben könnten.
Vorkehrungen auf Ebene des Bundesstaates seien notwendig, da extreme Hitze die Menschen in Kalifornien besonders zunehmend gefährdet, und das nicht nur im Landesinneren. Die Menschen in den historisch milden Küstenregionen Kaliforniens seien während Hitzewellen besonders gefährdet, da sie nicht an derart hohe Temperaturen gewöhnt seien und seltener Klimaanlagen in ihren Häusern hätten.
Waldbrände in New Mexiko und Kalifornien
Derweil brennt im Bundesstaat New Mexiko der Wald. Ein Mensch ist bereits ums Leben gekommen. Etwa 7.000 Einwohner hätten ihre Häuser verlassen müssen, um sich in Sicherheit zu bringen, berichteten örtliche Medien am Dienstagabend unter Berufung auf den Katastrophenschutz und die Feuerwehr. Diese habe die Brände bislang nicht unter Kontrolle bringen können.
Die Flammen hätten in der Umgebung des auch bei Touristen beliebten Bergdorfs Ruidoso rund 500 Gebäude beschädigt oder zerstört, sagte Gouverneurin Michelle Lujan Grisham. Sie erklärte für den betroffenen Bezirk Lincoln und das benachbarte Reservat des indigenen Stammes der Mescalero Apache den Notstand. So können zusätzliche Mittel und Personal für den Kampf gegen die Feuer bewilligt werden. Zudem mobilisierte die Gouverneurin die Nationalgarde, um bei der Evakuierung zu helfen.
Auf dem Gebiet des Reservats seien am Montag aus bislang ungeklärter Ursache zwei Brände ausgebrochen, das "South Fork Fire" und das "Salt Fire", hiess es in den Berichten. Beide seien bei Ruidoso aufeinandergetroffen. Eine Fläche von etwa 80 Quadratkilometern sei bislang zerstört worden. Angesichts starken Windes und Trockenheit hätten sich die Brände explosionsartig ausgebreitet. Medien berichteten von bis zu 30 Meter hohen Flammen.
Derzeit wüten in den USA nach Angaben der Behörden 29 grössere Waldbrände, zehn davon im Westküstenstaat Kalifornien. So war im Bezirk Los Angeles und im westlich angrenzenden Ventura County eine Fläche von mehr als 63 Quadratkilometern betroffen. Ein Teil dieses Brandes konnte inzwischen eingedämmt werden.
Zahlreiche Hitzetote in Mexiko
Hitzewelle auch in Mexiko. Dort wurden seit Mitte März 155 hitzebedingte Todesfälle verzeichnet. Alleine zwischen dem 13. und 18. Juni seien 30 Menschen an den Folgen der Hitze gestorben, teilte das mexikanische Gesundheitsministerium am Donnerstag mit. Es seien insgesamt mehr als 2.500 Fälle von gesundheitlichen Problemen aufgrund "extremer Temperaturen" gemeldet worden.
Der östliche Bundesstaat Veracruz verzeichnete nach Angaben des Ministeriums mit 56 Toten die höchste Opferzahl, gefolgt von den Bundesstaaten Tabasco (18 Tote) und Tamaulipas (17 Tote).
Laut einer aktuellen Studie der Forschungsgruppe World Weather Attribution (WWA) ist die Wahrscheinlichkeit tödlicher Hitzewellen in den USA und Mexiko sowie anderen Ländern Zentralamerikas durch den Klimawandel 35 Mal grösser geworden.
Im Mai waren in mehreren mexikanischen Städten Hitzerekorde registriert worden. In Mexiko-Stadt wurden am 25. Mai 34,7 Grad Celsius gemessen, dies war der höchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen. In der mexikanischen Hauptstadt war in diesem Jahr bereits zuvor dreimal der bisherige Temperaturrekord von 33,9 Grad aus dem Jahr 1998 gebrochen worden. (afp/dpa/the)
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