Der Vatikan hat die Aufgaben des deutschen Kurienerzbischofs Georg Gänswein als Präfekt des Päpstlichen Hauses nach eigenen Angaben neu organisiert. Gänswein sei aber nicht von dem Amt suspendiert worden, sagte Vatikansprecher Matteo Bruni am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.

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"Ich habe keine Informationen dieser Art." Es habe aber eine "gewöhnliche Umverteilung verschiedener Pflichten und Funktionen des Präfekten des Päpstlichen Hauses gegeben, die auch die Rolle des Privatsekretärs des emeritierten Papstes betreffen." Gänswein ist auch Privatsekretär von Ex-Papst Benedikt.

Die Zeitung "Die Tagespost" hatte berichtet, Gänswein sei von seinem Amt als Präfekt "auf unbestimmte Zeit" beurlaubt worden. Seit dem Skandal um eine Buchveröffentlichung und dem umstrittenen Beitrag Benedikts zum Zölibat wurde Gänsweins Doppelrolle für Benedikt und Franziskus erneut kritisch in Frage gestellt.

Gänswein sprach später von Missverständnis

Benedikt war im Januar als Co-Autor des Buches "Des profondeurs de nos cœurs" ("Aus den Tiefen unserer Herzen") aufgetreten. Darin warnte er zusammen mit dem konservativen Kardinal Robert Sarah vor einem Aufweichen der Ehelosigkeit von Priestern. Das war als Affront gegenüber Franziskus gesehen worden. Gänswein sprach später zwar von einem Missverständnis und dass Benedikt nie als Co-Autor auftreten wollte.

Der Präfekt des Päpstlichen Hauses ist vor allem für die Besuche und Audienzen bei Papst Franziskus zuständig. So empfängt er Staatsoberhäupter und Politiker und koordiniert alle Besuche. Nach dem Streit um die Buchveröffentlichung war der 63 Jahre alte Gänswein bei mehreren Besuchen jedoch nicht dabei, was Spekulationen ausgelöst hatte. Auch am Mittwoch bei der Generalaudienz fehlte er.  © dpa

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