Die derzeitigen Temperaturen sind für viele Bürger schon nervtötend genug. Da muss man sich nicht auch noch unbedingt mit Problemen bei den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) herumschlagen. Doch gegen die Hitze ist man auch bei der Eisenbahngesellschaft nicht so einfach gefeit.
So hatte die SBB laut "Watson.ch" in den vergangenen Tagen unter anderem mit verbogenen Gleisen zwischen Bern und Bern Wankdorf zu kämpfen. Auch zwischen Genf und La Plaine GE oder auch bei Willisau im Kanton Luzern seien Störungen gemeldet worden.
So kommt es zu verbogenen Gleisen
Ein Sprecher der SBB versicherte gegenüber dem Portal, dass das Schienennetz auf hohe Temperaturen ausgelegt sei, sogenannte "Gleisverwerfungen" könne es aber bei extremer Hitze von 60 bis 80 Grad durchaus geben. Die Schienen dehnen sich dann aus. Etwa drei bis sieben Fälle gebe es davon bei der SBB im Jahr.
Wasser sei laut dem Sprecher ein "recht effizientes" Kühlungsmittel, weshalb auch Tankwagen zum Einsatz kämen, die Wasser auf die Gleise sprühen. Alternativ dazu könne man die Schienen weiss anstreichen, weswegen man auch mit Partnerbahnen aus Europa in Kontakt stehe. In diesem Jahr würden angemalte Schienen aber noch nicht zum Einsatz kommen.
Es ist "unaushaltbar heiss"
Immer wieder beschweren sich Kunden unterdessen auch über die Temperaturen innerhalb der Züge. "Ich kann nicht glauben, dass in den SBB-Zügen immer noch so schlechte Klima-Verhältnisse herrschen, wenn die ersten Sommertage kommen", schreibt eine Nutzerin etwa stellvertretend für viele andere auf Facebook. In "jedem dritten Zug" sei es "unaushaltbar heiss". Die SBB solle doch bitte etwas gegen die Situation unternehmen.
Von Seiten der SBB klingt die Lage bei weitem nicht so angespannt. Hochgerechnet auf das Jahr fielen nur etwa 14 von rund 7.200 Klimageräten in 4.100 Fahrzeugen aus, heisst es bei "Watson" weiter. 90 Prozent aller Züge seien zudem mit Klimaanlagen ausgerüstet. Derzeit seien aber auch nur 16 von 62 Bombardier-Fernverkehrszügen im Einsatz.
Zu wenig Personal
Erschwerend für die Nerven der Fahrgäste kommt hinzu, dass bei der SBB offenbar zu wenig Personal im Einsatz ist. Hubert Giger, Präsident des Schweizer Lokführerverbandes spricht beim "SRF" darüber, dass bei der SBB ein andauernder Personalengpass herrsche.
Wegen vieler Events im Sommer könne sich das ebenfalls negativ auswirken, erzählt Karin Blättler vom Fahrgastverband Pro Bahn. Sie halte den Einsatz von Sonderzügen für Events zwar für gut, das Ganze dürfe aber nicht dazu führen, dass sich die Lage negativ auf den regulären Schienenverkehr auswirke. "Es ist natürlich schon so, dass schon Züge nicht fahren konnten, Angebote nicht erbracht werden konnten, weil zu wenig Lokführer verfügbar waren", erklärt Blättler. "Und das darf nicht zulasten vom Normalbetrieb gehen, dass nachher schlichtweg das Personal fehlt." (wue) © 1&1 Mail & Media/spot on news
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