In unscheinbarem Gemüse lauern versteckte Gefahren. Ein 79-jähriger Mann wurde laut Medienberichten von einer selbst gezüchteten Zucchini vergiftet und verstarb am Sonntag. Jetzt warnen Experten davor, eigene Samen immer wieder einzupflanzen.

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Wie mehrere Medien berichten, ist ein 79-Jähriger an den Folgen des Verzehrs einer Zucchini verstorben. Der Mann starb demnach am Sonntag, wie jetzt bekannt wurde. Einem Bericht der "Heidenheimer Zeitung" zufolge wurden der 79-Jährige und seine Frau vor circa zwei Wochen mit Verdacht auf eine Magen-Darm-Erkrankung ins Klinikum Heidenheim eingeliefert. Beide hätten über Durchfall, Übelkeit und Erbrechen geklagt und seien daraufhin auf die Infektionsstation eingeliefert worden. Nach wenigen Tagen habe sich der Zustand des Senioren jedoch deutlich verschlechtert.

Zu hohe Konzentration an Bitterstoffen

Auf der Suche nach der Ursache kamen die Ärzte schliesslich auf das Kürbisgewächs. "Dann sind wir über Zucchini gestolpert. Der Mann hat berichtet, es hat furchtbar bitter geschmeckt. Und er hat es trotzdem gegessen", zitiert der "Südkurier" den Ärztlichen Leiter der zentralen Notaufnahme im Klinikum Heidenheim, Norbert Pfeufer. Die bitteren Zucchini soll der Nachbar des Ehepaars in seinem Garten gezüchtet haben. Das Ehepaar habe daraus einen Eintopf mit Kartoffeln und Karotten zubereitet und diesen dann verzehrt.

Die Ursache für die Vergiftung liegt in den Bitterstoffen, sogenannten Cucurbitacinen, die in kürbisartigen Gewächsen enthalten sind. In normalem Kulturgemüse sind die Bitterstoffe nur in verträglichen Mengen vorhanden. Wenn jedoch Samen aus selbst gezogenem Gemüse für die Züchtung weiterverwendet werden oder sich die Samen unkontrolliert mit anderen Pflanzen kreuzen, steigt die Konzentration der Giftstoffe. Wer selbst beim Kochen auf eine bittere Zucchini stösst, solle sie nicht verarbeiten, sondern wegwerfen, raten Experten gegenüber dem "SWR".

Trotz intensiver Behandlung verstarb der Mann am Sonntag offenbar an den Folgen der schweren Vergiftung. Seine Frau soll nur eine kleinere Menge gegessen und diese schnell wieder erbrochen haben. Sie konnte das Krankenhaus mittlerweile verlassen.

Mittlerweile ermittelt die Polizei wegen nicht natürlichen Todes, wie die "Südwestpresse" online berichtet. Demzufolge hat die Staatsanwaltschaft Ellwangen ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet. Neben Ermittlungen im Umfeld des verstorbenen Mannes würden auch Gewebe- und Blutproben untersucht. Ausserdem sei das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt in Stuttgart mit der Analyse von Zucchini-Proben des Nachbars beauftragt worden. (sag/far)

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