Was ein vergnügter Abend werden sollte, endete in einer Katastrophe. In Italien sind bei einer Massenpanik während eines Konzerts fünf Jugendliche gestorben. Italien trauert mit den betroffenen Familien.

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Bei einer Massenpanik in einer Diskothek in Italien sind fünf Jugendliche ums Leben gekommen. Unter den insgesamt sechs Todesopfern sei auch eine Mutter, bestätigte Feuerwehrsprecher Luca Cari der Deutschen Presse-Agentur am Samstag. Das Unglück ereignete sich mitten in der Nacht in der Gemeinde Corinaldo, unweit der Hafenstadt Ancona an der Adria. Dort sollte der vor allem unter jungen Leuten beliebte italienische Rapper Sfera Ebbasta auftreten. Doch dazu kam es gar nicht erst.

Mitten in die Aufregung vor dem Konzert versprühte ersten Erkenntnissen zufolge jemand Reizgas und versetzte die Besucher in Panik. Um die 1000 Menschen sollen sich in der "Lanterna Azzurra", der blauen Laterne, befunden haben. "Wir haben all diese Leute gesehen, die auf den Notausgang zusteuerten, aber am Anfang haben wir nicht verstanden, warum", sagte eine Augenzeugin dem Fernsehsender Rai. "Nach einer Weile haben wir auch angefangen zu husten." Ein anderer Jugendlicher sagt, er habe gesehen, wie sich die Menschen übereinanderstapelten und um Hilfe schrien. "Es war verheerend." Drei Mädchen und zwei Jungen verloren ihr Leben. Sie waren 14, 15 und 16 Jahre alt.

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Dutzende Menschen wurden verletzt, von 50 bis 120 war am Samstag die Rede. Rettungskräfte versorgten die Verletzten auf offener Strasse. "Lasst uns durch", hört man in der Hektik einen der Einsatzkräfte rufen, als eine Liege durch das Bild im Video der Feuerwehr geschoben wird. Um die zehn Besucher wurden schwer verletzt. Der Zustand einiger sei "sehr kritisch", schrieb Regierungschef Giuseppe Conte auf Facebook und fuhr am Nachmittag nach Ancona. Dort sagte er, dass ersten Ermittlungen zufolge 1400 Tickets für das Konzert verkauft worden waren - und von drei Räumen in dem Club nur einer für 469 Menschen genutzt wurde. Sanitäter berichteten, viele der Verletzten hätten in dem Gedrängel teils schwere Quetschungen, aber auch Knochenbrüche erlitten.

Auf einem von italienischen Medien veröffentlichten Video soll der Moment zu sehen sein, in dem die Menschenmasse in Richtung eines Ausgangs drängt. Der Weg ist wie ein Flaschenhals, in dem es kein Vor und Zurück zu geben scheint. Dann gibt die Balustrade auf der einen Seite plötzlich nach. Dutzende Menschen stürzen. Ein Notausgang soll Aussagen von Augenzeugen zufolge versperrt gewesen sein. "Es ist absurd, so zu sterben", erklärte Vize-Premierminister Luigi Di Maio.

Innenminister Matteo Salvini bestätigte diese Angaben im Fernsehen nicht. Ihm zufolge war der Club aber offenbar überfüllt. "Mit 15 Jahren darf man so nicht sterben", erklärte Salvini. Es sei seine Pflicht, "die Verantwortlichen für die sechs entrissenen Leben zu finden, diejenigen, die aus Boshaftigkeit, Dummheit oder Habgier einen Party-Abend in eine Tragödie verwandelt haben". Staatspräsident Sergio Mattarella teilte mit, was passiert sei, lasse einen wie "versteinert" zurück. Der Papst versicherte vor Gläubigen auf dem Petersplatz, die Toten und die vielen Verletzten in sein Gebet einzuschliessen.

Es sei schwierig, Worte für den Schmerz zu finden, schrieb Sfera Ebbasta auf Instagram. Er forderte seine Fans auf, darüber nachzudenken, wie "gefährlich und dumm es ist Pfefferspray in einer Diskothek zu benutzen". Vom Club selbst gab es zunächst kein Statement. Lediglich das Cover der "Lanterna Azzurra" bei Facebook wurde verändert: Bis in die frühen Morgenstunden zeigte es das Foto des exzentrischen Rappers auf pinkem Hintergrund. Nach dem Unglück war es schwarz. Bereits am frühen Morgen wurden die Ermittlungen aufgenommen und Zeugen gehört, unter anderem zahlreiche Security-Männer.

In Italien erinnerten die Ereignisse der Nacht viele an die Massenpanik im Juni 2017, die beim Public Viewing des Champions-League-Finals ausbrach. Damals wurde Reizgas gesprüht, 1500 Menschen wurden verletzt. Verantwortlich dafür soll eine Diebesbande gewesen sein, die Fans ausrauben wollte. (mc/dpa)  © dpa

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