Als Konsequenz aus dem Attentat auf Papst Johannes Paul II. im Jahr 1981 verschwand der Pontifex zu seinem Schutz fortan im sogenannten Papamobil hinter schützendem Panzerglas, wenn er durch die Menge fuhr. Diese Abschottung ist Papst Franziskus zuwider. In Zeiten des Coronavirus aber droht ihm gar Schlimmeres.
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Das aber fällt ihm allerdings schwer. Franziskus empfängt immer noch Gäste und schüttelt dabei angeblich auch noch die Hände.
"Weder Papst Franziskus noch seine engsten Mitarbeiter tragen eine Gesichtsmaske", sagte Mario Galgano von der deutschen Redaktion bei der vatikanischen Medienplattform Vaticannews. Die päpstliche Schutztruppe der Schweizergarde achte aber auf die nötigen Sicherheitsabstände.
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Die Sorge ist gross, dass das Virus auch im Vatikan um sich greift. Der grösste Teil der Bewohner ist männlich und älter - also die Risikogruppe, für die das Virus gefährlich werden kann. Und Italien hat mit rund 12.000 Toten so viele wie kein anderes Land der Welt.
Muss der Papst zum Schutz hinter eine Glaswand?
"Ich möchte nicht alarmistisch werden, aber meiner Meinung nach wäre es sicherer, wenn man den Papst wirksam schützen will, dass er durch eine Glaswand mit einem Mikrofon mit den Besuchern spricht, so wie es in einigen Banken geschieht", sagte Vatikan-Buchautor ("Das Franziskus-Komplott") Marco Politi.
"Für Franziskus ist es schrecklich, nicht die Möglichkeit zu haben, direkt und frei mit Menschen zu kommunizieren. Sein ganzes Pontifikat basiert weitgehend auf seinen Worten, seinen Gesten, den "Symbolen", die er im Kontakt mit den Menschen überträgt."
Franziskus selbst sprach von sich wie in einem "Käfig", als er das erste Mal via Videostream das Angelusgebet verlas, das jeden Sonntag stattfindet. Generalaudienzen und die Morgenmesse kann man nun via Internet verfolgen.
Papst Franziskus leidet an einer Vorerkrankung
Zwar ist der 83 Jahre alte Papst fit. Aber weil ihm in jungen Jahren ein Teil eines Lungenflügels entfernt wurde, gibt es die berechtigte Sorge, dass ihn die Lungenkrankheit COVID-19 besonders hart treffen könnte. Zumal sich Fälle in seinem Umfeld häufen.
Der Vatikan brauchte aber mehr als einen Monat nach dem Bekanntwerden des Ausbruchs in Italien Ende Februar, bis er verklausuliert zu verstehen gab: Der Papst ist negativ auf das Virus getestet worden.
Der erste Corona-Fall im Vatikan wurde Anfang März bekannt, ein Teilnehmer einer Konferenz zum Thema Künstliche Intelligenz. Seitdem wurden mindestens sechs andere positiv getestet. Darunter ist auch ein Mitarbeiter des Staatssekretariats - also der obersten "Regierungsbehörde" der katholischen Kirche -, der im selben Gebäude wie Franziskus wohnt.
Die Casa Santa Marta ist das Gästehaus des Vatikans und nicht so hermetisch abzuriegeln wie der Apostolische Palast, in dem Franziskus Vorgänger lebten.
"Aber es ist für ihn eine kritische Situation, was seine Lebenssituation angeht", sagte Vatikanexperte Ulrich Nersinger dem Domradio.
Papst Franziskus droht zu seinem Schutz ein Umzug
Eine Option sei, dass Franziskus in den Apostolischen Palast umzieht. "Dann ist er in einem Gebäude, das ihn mehr schützt. Es gibt dort grosse, weitläufige Räume, und er ist dort weniger Leuten ausgesetzt. Vielleicht muss man den Heiligen Vater noch überzeugen." (hau/dpa)
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