Riesiger Rummel auf der Mini-Insel Nantucket: Dutzende Journalisten vor dem kleinen Gericht, TV-Bilder zeigen Kevin Spacey mit Privatjet anreisen. Die Anhörung nach Vorwürfen sexueller Übergriffe dauerte dann nur wenige Minuten - aber bringt zumindest ein Ergebnis.

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Nach Vorwürfen sexueller Übergriffe darf sich der US-Schauspieler Kevin Spacey (59) einem angeblichen Opfer vorerst nicht mehr nähern. Spacey dürfe keinen "direkten oder indirekten Kontakt" zu dem Mann aufnehmen, ordnete Richter Thomas Barrett am Montag bei einer Gerichtsanhörung auf der US-Insel Nantucket an. Der frühere "House of Cards"-Star Spacey, der über seine Anwälte zuvor schriftlich auf nicht schuldig plädiert hatte, nickte stumm und seine Anwälte stimmten zu.

Danach wurde die Anhörung nach nur rund sechs Minuten beendet und eine weitere für den 4. März angesetzt. Bei diesem nächsten Termin müsse Spacey nicht persönlich anwesend sein, aber für eventuelle Rückfragen beispielsweise per Telefon zur Verfügung stehen, ordnete Richter Barrett an.

Medienberichten zufolge hatte Spacey auch der ersten Anhörung am Montag fernbleiben wollen, Richter Barrett hatte sein Erscheinen aber angeordnet. Daraufhin war auf der kleinen Insel Nantucket im US-Bundesstaat Massachusetts, die im Sommer als schicker Ferienort gilt, ein riesiger Rummel ausgebrochen: Dutzende Journalisten drängelten sich vor und in dem kleinen Gerichtshaus. Live-Fernsehbilder zeigten ausserdem einen landenden Privatjet und dann eine Limousine, die zum Gericht fuhr.

Schwere Vorwürfe

Spacey werden ein unsittlicher Angriff und Körperverletzung vorgeworfen. Er soll im Juli 2016 in einem Restaurant auf Nantucket einen damals 18 Jahre alten Mann betrunken gemacht und dann unsittlich berührt haben. Der Schauspieler, der in dunklem Anzug, gemusterter Krawatte und Hemd zu dem Termin erschienen war, verfolgte die Anhörung gemeinsam mit zwei Anwälten, erst stehend, dann wieder sitzend, weitestgehend ausdruckslos, manchmal mit einem verwunderten Lächeln im Gesicht. Am Ende bedankte er sich beim Richter.

Seit Herbst 2017 sind in mehr als 30 Fällen Vorwürfe von sexuellen Übergriffen und Belästigung gegen Spacey öffentlich vorgebracht worden. Der Streaming-Dienst Netflix hatte im Zuge der Enthüllungen die Zusammenarbeit mit dem Star der Serie "House of Cards" aufgekündigt, in der es um Intrigen und das politische Washington geht.

Spacey ist als Hollywood-Schauspieler weltbekannt und war auch ein Theaterstar. Er bekam viele Preise, darunter zwei Oscars.

Die Anschuldigungen gegen Spacey waren kurz nach den Missbrauchsvorwürfen gegen Filmmogul Harvey Weinstein bekanntgeworden. Beide haben sich seitdem öffentlich nicht geläutert gezeigt. Mehrere solcher Fälle in der Unterhaltungsbranche lösten unter dem Stichwort #MeToo eine breite gesellschaftliche Debatte über Belästigung und Missbrauch aus.  © dpa

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