Ein Waldbrand hat auf der zu Portugal gehörenden Atlantik-Insel Madeira bereits mindestens 5.500 Hektar Natur erfasst - eine Fläche, die fast zweimal so gross ist wie die ostfriesische Insel Borkum.
Das berichtete der staatliche Fernsehsender RTP unter Berufung auf das Erdbeobachtungsprogramm Copernicus. Rund 200 Menschen hatten zwischenzeitlich ihre Häuser wegen der Gefahr einer Rauchvergiftung verlassen müssen. Sie sind wieder zu Hause. Verletzte oder Schäden an Gebäuden wurden bislang nicht gemeldet.
Die seit dem 14. August im Zentrum der Insel wütenden Flammen würden von 125 Einsatzkräften der Feuerwehr und des Zivilschutzes bekämpft, teilte der Zivilschutz mit. Inzwischen seien auf der kleineren Nachbarinsel Porto Santo zwei Löschflugzeuge vom Typ Canadair aus Spanien eingetroffen. Am Vortag hatte Lissabon die europäischen Partner im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens um Unterstützung gebeten.
Ist Weltkulturerbe in Gefahr?
Informationen von Umweltschützern, wonach die Flammen bereits auch den von der Unesco zum Weltnaturerbe erklärten Lorbeerwald erfasst hätten, wies der regionale Regierungschef Miguel Albuquerque zurück. Das Feuer habe das Schutzgebiet nicht erreicht, versicherte er.
Die Löscharbeiten wurden von starken Winden und hohen Temperaturen behindert. Zuletzt waren nach offiziellen Angaben drei Fronten aktiv, die sich entlang einer schwer zugänglichen Bergkette ausbreiteten. Die Einsatzkräfte wollten vor allem verhindern, dass das Feuer den Lorbeerwald sowie ein Wasserkraftwerk im Gebiet Pico Ruivo erreicht. Menschen und Wohnsiedlungen seien aber nicht in Gefahr, versicherte Albuquerque.
Vorwürfe portugiesischer Medien, er unterschätze das Feuer und habe nicht schnell genug seinen Urlaub unterbrochen, wies der Politiker zurück. Die unnötig "Alarm schlagende Rhetorik" müsse aufhören, wurde Albuquerque vom staatlichen TV-Sender RTP zitiert. Alle für die nächsten Tage programmierten Sommerfeste der Insel mit gut 250.000 Einwohnern, die knapp tausend Kilometer südwestlich von Lissabon liegt, würden normal stattfinden. © dpa
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