Als Anthony Mmesoma Madu beim Balletttraining barfuss im nieselnden Regen in Nigeria gefilmt wurde, dachte der 11-Jährige nicht an einen Erfolg. Doch das Video machte ihn zu einem Star in den sozialen Medien und brachte ihm auch ein Stipendium am American Ballet Theater ein.

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Ein Internet-Video hat das Leben von Anthony Mmesoma Madu (11) in Nigeria verändert. Madu tanzt in dem Video Ballett, barfuss, auf nassem Boden, während es über der Stadt Lagos nieselt. Seine Darbietung machte ihn weltweit zu einem Hit in den sozialen Medien - und brachte ihm auch ein Stipendium am American Ballet Theater ein.

Die renommierte Ballettkompanie in den USA bestätigte auf Twitter das Stipendium für ein mehrwöchiges Programm. Ausserdem haber Madu ein weiteres Tanzstipendium in den USA erhalten, ob in Los Angeles oder Montana werde noch entschieden, hiess es in einer Mitteilung. Im kommenden Jahr will Madu in die USA reisen.

Zeichentrick im TV waren der Auslöser für Madus Leidenschaft

"Ich freue mich sehr über das Stipendium in den USA", sagte Madu der Deutschen Presse-Agentur. "Aber auch wenn ich mich glücklich fühle, bin ich manchmal nervös, meine Familie zu verlassen und in ein anderes Land zu reisen", sagte er. Doch Madu hat ein wirksames Mittel gegen seine Sorgen: "Wenn ich nervös bin, mache ich einfach ein paar Ballettschritte und dann fühle ich mich besser." Für Tanz interessiere er sich, seitdem er mit fünf Jahren Zeichentrick-Balletttänzer im Fernsehen gesehen habe.

Ifeoma Madu unterstützt die Leidenschaft ihres Sohnes, sagte sie der dpa. Wenn seine Beine nach dem stundenlangen Training schmerzten, massiere sie sie mit warmem Wasser. Viele Eltern in Nigeria zögerten, ihre Kinder zum Ballettunterricht zu schicken, sagte der Tanzlehrer des Jungen, Daniel Ajala, der das Video von Madu im Juni auf Instagram gepostet hatte. "Sie haben das Gefühl, dass es ein satanischer Tanz ist, der gegen die afrikanische Kultur verstösst."

Aber Madu lässt sich von seinem Traum nicht abbringen: "Obwohl ich weiss, dass die Leute in Nigeria nicht Ballett tanzen, sagte ich mir, dass ich Profi-Balletttänzer werden möchte. Ich sagte mir, ich kann einfach anders sein, ich muss nicht tun, was andere tun." Seine Heimat wolle er in Zukunft international vertreten. "Ballett macht mich glücklich." (dpa/fra)

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