Über dem Atlantik vor der Küste Europas ist der tropische Sturm "Ophelia" bereits zu einem Hurrikan hochgestuft worden. Portugal wird verschont bleiben, der Sturm dreht nach Norden ab und steuert auf Irland zu.

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Nach Angaben der Wetterdienste hat "Ophelia" über dem Atlantik mittlerweile die Hurrikan-Warnstufe 1 (118-153 km/h) erreicht und hält direkt auf die europäische Küste zu.

Letztmals gab es das vor über 120 Jahren

US-Medien berichten, "Ophelia" sei bereits der zehnte Sturm in unmittelbarer Folge, der den Status eines Hurrikans zuerkannt bekommen habe. Das habe es in einer Hurrikan-Saison zum bislang letzten Mal im Jahr 1893 gegeben.

Wetter in Deutschland: Aktuelle Vorhersagen

Die Karte mit der Windvorhersage des nationalen Hurrikan-Zentrums der USA zeigte in der Nacht zum Donnerstag ein sehr ungewöhnliches Bild: Statt in Richtung der Karibik oder des US-Festlands zeigen "Ophelias" Ausläufer auf Europa.

Demnach können die Winde des Hurrikans am Montag bis nach Irland und Grossbritannien reichen.

Ungewöhnliche Zugbahn von Hurrikan "Ophelia"

Auch Wetter-Experte Dominik Jung von wetter.net findet den Weg des Sturms auffällig: "Die Zugbahn von Hurrikan 'Ophelia' ist eher ungewöhnlich. Nur selten kamen in der Vergangenheit Hurrikans auf einer direkten Zugbahn Europa so nah."

Das hat auch einen Grund: Hurrikans ziehen ihre zerstörerische Energie in der Regel aus warmen Gewässern mit mindestens 25 Grad, wie in der Karibik - oder eben vor der Westküste Afrikas. Von dort wandern sie eigentlich mit den Passatwinden wie auf einem Förderband Richtung Westen auf die Karibik und die USA zu.

"Ophelia" war aber nicht auf dieses Förderband geraten. Dennoch wäre der schwere Sturm unter gewöhnlichen Bedingungen im Atlantik vor Portugal noch ausgebremst worden, da dort die Wassertemperatur normalerweise weitaus kälter ist als in den von Hurrikans bevorzugten maritimen "Geburtsstuben".

"Ophelia" erinnert an 2005: Vince

Doch in diesem Jahr ist das Wasser dort wärmer als sonst, weshalb Hurrikan "Ophelia" seine Kraft behalten dürfte.

Die Situation erinnert an den Oktober 2005, als zum ersten und bislang auch letzten Mal seit 160 Jahren ein Hurrikan auf europäisches Festland getroffen war. Sein Name: Vince. Er stellte die Meteorologen aufgrund seiner Zugbahn in Richtung Europa vor Rätsel.

Der Hurrikan von 2005 hatte auf Madeira, den Kanaren sowie an weiten Teilen der portugiesischen und spanischen Küste für stärkere Regenfälle gesorgt. Menschen kamen durch "Vince" aber nicht zu Schaden.

"Ophelia" zieht nun im Atlantik nahe der Azoren zwischen Ponta Delgada und Funchal weit vor der Küste Portugals vorbei gen Norden und steuert auf Irland zu.

An der portugiesischen Küste wird man sich auf sehr markantes Wetter einstellen, doch so richtig ungemütlich soll es vor allem in Irland werden, meint Jung - obgleich sich der Hurrikan vor seinem Auftreffen auf Land über dem Meer wohl zum aussertropischen Sturm abschwächen wird. "Für Montagnachmittag werden dort Spitzenböen bis 180 km/h berechnet."

Deutschland-Wetter von Hurrikan bestimmt

In Deutschland bekommen wir ebenfalls die Auswirkungen des Hurrikans zu spüren - allerdings im positiven Sinn. Während in den vergangenen Wochen die Hurrikans "Harvey", "Irma" und "Maria" in der Karibik und in den USA für schwere Verwüstungen und zahlreiche Opfer gesorgt haben, bringt uns Ophelia wahres Traumwetter.

An der Vorderseite des Sturms wird sehr warme Luft nach Deutschland geschoben, zeitgleich baut sich Hoch "Tanja" über Mitteleuropa auf. "Beides zusammen bringt uns ab dem Wochenende trockenes, vielfach auch sonniges und insgesamt sehr warmes Oktoberwetter", so Jung.

Und der Goldene Oktober bleibt keine meteorologische Eintagsfliege. Nach dem aktuellen Trend könne sich das trockene Herbstwetter eine ganze Woche lang halten, erklärt der Wetter-Experte.

Temperaturen knapp über 20 Grad sind dann möglich, im Rheinland sind sogar sommerliche 26 Grad drin, so Jung.

Deutschland-Wetter der kommenden Tage:

  • Freitag: 15 bis 22 Grad, Mix aus Sonne und Wolken, trocken
  • Samstag: 18 bis 24 Grad, im Nordosten noch Wolken, sonst oft sonnig und überall trocken
  • Sonntag: 18 bis 25 Grad, nach Frühnebel sonnig und trocken, sehr warm
  • Montag: 19 bis 26 Grad, im Westen sommerlich warm, überall nach Frühnebel sonnig und trocken, nur in einigen Flusslagen durchweg trüb
  • Dienstag: 18 bis 24 Grad, nach Frühnebel verbreitet sonnig und trocken





  © dpa

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