Die starken Schneefälle vom ersten Adventswochenende führen noch immer zu Beeinträchtigungen im Verkehr, besonders in Bayern. Bahn-Reisende werden aufgerufen, Fahrten zu verschieben. Wegen eines angekündigten Eisregens wird es am Flughafen München bis Dienstagmittag keine Flüge geben.

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Der Münchner Flughafen wird am Dienstag seinen Betrieb wegen des Winterwetters erneut vorübergehend einstellen. Von Betriebsbeginn um 6.00 Uhr bis 12.00 Uhr werde es keine Starts und Landungen geben, teilte ein Sprecher des Flughafens mit.

Grund sei der angekündigte Eisregen in der Nacht von Montag auf Dienstag, der einen sicheren Flugbetrieb am Morgen und am Vormittag voraussichtlich unmöglich mache.

Mindestens 150 Starts und 160 Landungen seien davon am Dienstag betroffen. Für den Tag sind laut Flughafen mehr als 770 Abflüge und Ankünfte geplant. Der Airport will demnach im Falle des angekündigten Eisregens die erste Tageshälfte dazu nutzen, die Betriebsflächen zu enteisen. Geplant sei, den Flugverkehr ab Mittag wieder anlaufen zu lassen, hiess es. Der Flugplan sei aber voraussichtlich auch am Nachmittag noch stark eingeschränkt. Dies sollten Passagiere entsprechend einplanen und sich bei ihrer Airline informieren.

Wegen der Einschränkungen des Flugverkehrs durch den heftigen Wintereinbruch in grossen Teilen Bayerns waren auch am Montagabend noch rund 1.500 Passagiere am Münchner Flughafen gestrandet, wie der Sprecher sagte.

Starke Beeinträchtigungen im Bahnverkehr

Die starken Schneefälle vom ersten Adventswochenende wirken nach - und zwar wohl noch länger. Bis zur Wochenmitte erwartet die Deutsche Bahn (DB) weiter Beeinträchtigungen in Bayern und Auswirkungen bundesweit, vor allem auch in Baden-Württemberg und Richtung Schweiz. Reisende wurden aufgerufen, nicht notwendige Fahrten auf die Zeit ab dem 6. Dezember (Mittwoch) zu verschieben.

Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen sorgte Schneefall seit Sonntagabend bis ins Flachland hinein für ein bis vier Zentimeter weisse Pracht, wie es beim Deutschen Wetterdienst in Essen hiess. Autobahn- und Strassenmeistereien waren im Dauereinsatz, auch in der Millionenstadt Köln waren Hunderte Mitarbeiter im Winterdiensteinsatz, um Strassen und Fusswege zu räumen. Auf winterglatten und verschneiten Strassen blieben Unfälle in der Region nicht aus.

Heftiger Schneefall in Süddeutschland

Die grössten Probleme machte das Winterwetter aber im Süden, wo heftiger Schneefall am Wochenende in weiten Teilen Süddeutschlands den Bahnverkehr lahmgelegt hatte. Bäume blockierten Gleise, vereiste Oberleitungen und eingeschneite Züge verhinderten Fahrten. Wann alle Strecken wieder befahrbar sind, blieb zunächst unklar. Auch am Montag mussten sich Reisende und Pendler daher auf Verspätungen und Zugausfälle einstellen.

Starke Einschränkungen gab es auch weiterhin im Regional- und Fernverkehr: Nach dem Wintereinbruch war der Münchner Hauptbahnhof auch am Montag nur stark eingeschränkt im Betrieb.

Investitionen ins Schienennetz gefordert

Das Chaos bei der Bahn nahmen die Eisenbahner-Gewerkschaft EVG und der Fahrgastverband Pro Bahn zum Anlass, Alarm zu schlagen. Sie forderten Konsequenzen für die Wintertauglichkeit der Bahn. Der EVG-Vorsitzende Martin Burkert sagte der "Augsburger Allgemeinen" (Montag), die deutsche Schienen-Infrastruktur sei "in weiten Teilen marode". Es müsse grosse Investitionen wie etwa in Österreich geben.

Jahrzehntelang wurde gespart - mit erheblichen Folgen

Der Bundesvorsitzende vom Fahrgastverband Pro Bahn, Detlev Neuss, sagte der Zeitung, der Bahnverkehr sei "nach jahrzehntelanger Sparpolitik nur noch auf Kante genäht". Eines der vielen Probleme sei, dass die Bahn bis in die jüngste Vergangenheit immer mehr Gleise als Abstellmöglichkeiten zurückgebaut habe und nun ganze Züge direkt in Bahnhöfen abstelle, wenn sie ihr Ziel nicht mehr ansteuern könnten. "Durch die verstopften Bahnhöfe wird der Bahnverkehr noch schneller blockiert und kommt grossflächig zum Erliegen."

Einschränkungen am Münchner Flughafen

Die Schneemassen vom Wochenende hatten nicht nur enorme Auswirkungen auf die Bahn: Allein in München rückte die Feuerwehr fast 800 Mal aus, wie es in einer ersten Bilanz vom Montag hiess. Am Münchner Flughafen war nach einer Sperrung am Samstag der Flugbetrieb am Sonntag teilweise wieder angelaufen.

In den Landkreisen Starnberg und Mühldorf am Inn oder auch in Augsburg blieben am Montag viele Schulen geschlossen. Teilweise sollte Distanzunterricht angeboten werden.

Wetterdienst warnt vor Glatteis

Und die Lage bleibt in vielen Regionen Deutschlands angespannt: Auch wenn es etwas milder wird, warnt der Deutsche Wetterdienst in den kommenden Tagen vielerorts vor möglichem Glatteis. Vor allem im westlichen Bergland und je weiter man nach Osten komme, gebe es eine erhöhte Glatteisgefahr, sagte DWD-Meteorologe Marco Manitta am Montag in Offenbach. Besonders gefährdet seien von Montagabend bis Dienstagfrüh die Regionen zwischen Main und Donau. Und: "Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Glatteissituation vereinzelt auch unwetterartig ausfällt." Nur entlang des Rheins und ganz im Westen blieben die Temperaturen in der Nacht über null Grad. Im Südosten Bayerns könne erneut strenger Frost auftreten. (dpa/aks)


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