Schwere Überschwemmungen nach heftigen Unwettern haben am Mittwoch in Niederbayern den Landkreis Rottal-Inn verwüstet. Zahlreiche Menschen sind von der Aussenwelt abgeschnitten. Auch in Pfarrkirchen sitzen Schüler fest. Im Gespräch mit unserer Redaktion schildert ein Lehrer seine Eindrücke vor Ort.
Überflutete Strassen und versunkene Autos: Die überraschend heftigen Unwetter haben Teile von Niederbayern komplett unter Wasser gesetzt. Den Ort Triftern hat es wohl am schlimmsten erwischt, das ganze Dorf ist überflutet.
Rund drei Kilometer entfernt liegt die Kreisstadt Pfarrkirchen. Dort sitzen gerade Schüler im Alter von zwölf bis 19 Jahren fest. Rund 25 von ihnen müssen bei Freunden übernachten, in die Nachbarorte ist kein Durchkommen.
"Die Stimmung ist beklemmend"
Ein Lehrer beschreibt im Telefongespräch mit unserer Redaktion die Lage vor Ort: "Die Schüler sind irritiert, die Stimmung ist beklemmend."
Während des Unterrichts habe es eine Durchsage aus dem Sekretariat gegeben, dass die Schulbusse wegen Überschwemmungen Orte wie Simbach oder Triftern nicht mehr anfahren könnten.
Dann verschlimmerte sich die Lage. "Die meisten Schüler wissen nicht einmal, was mit ihren Eltern passiert ist", erklärt der Lehrer weiter. Kontakte seien nur über Handy möglich, Stromnetze und Festnetz teilweise ausgefallen. Deswegen könnten manche Schüler nicht mit ihren Verwandten telefonieren.
Lage bleibt vorerst unverändert
Die Schule sei von dem heftigen Unwetter überrascht worden. "Ich habe gehört, dass es viel regnen soll, aber Überschwemmungen von so einem Ausmass habe ich nicht erwartet", sagt der Lehrer. Die Lage bleibe in den nächsten Stunden erst einmal unverändert.
Und die Probleme reissen nicht ab: Immer mehr Strassen werden gesperrt. "Alle paar Minuten hören wir die Feuerwehr oder das THW", so der Betroffene weiter.
Schüler lernen fürs Abitur am Donnerstag
Am Donnerstag finden an den bayerischen Gymnasien Abiturprüfungen statt. Die betroffenen Schüler würden derzeit noch einmal den Stoff wiederholen, erzählt der Lehrer.
Die Abiturprüfungen finden aber statt, sagte ein Sprecher des Landratsamtes. Schüler, die wegen der Überschwemmungen nicht kommen könnten, würden schnell einen Nachholtermin bekommen.
Neben Pfarrkirchen sind die Ortschaften Triftern, Simbach, Tann und Anzenkirchen besonders betroffen. Menschen müssen sogar auf Hausdächern auf ihre Rettung warten, berichtet ein Polizeisprecher.
In Triftern sind ebenfalls eine Schule und zwei Kindergärten von den Wassermassen eingeschlossen worden. Etwa 50 Kinder sind am Abend weiterhin in der Mittelschule, sie werden von 25 Erwachsenen betreut.
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