Der Zivilschutz spricht vom "schlimmsten Szenario", Hunderte Menschen fliehen ins Meer, 49 sind gestorben. In Griechenland bei Athen wüten heftige Waldbrände. Seit Tagen ist es extrem heiss und trocken, hinzu kommt starker Wind. Die ausgetrockneten Wälder brennen deshalb wie Zunder.

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Die ausser Kontrolle geratenen Waldbrände nahe Athen haben neuen Angaben zufolge mindestens 49 Menschen das Leben gekostet.

"Wir haben nahe Rafina 26 Leichen entdeckt", sagte ein Helfer des Roten Kreuzes im griechischen Nachrichtensender Skai. Dies bestätigte auch der Vizebürgermeister der Region, Girgos Kokkolis.

Zuvor hatte der staatliche griechische Rundfunk berichtet, das bisher 24 Menschen ums Leben gekommen seien. Mehr als 150 Menschen wurden verletzt.

Viele schweben in Lebensgefahr, wie das griechische Staatsradio (ERT) unter Berufung auf Rettungskräfte und Krankenhäuser der Hauptstadtregion am Dienstagmorgen berichtete.

Fischer, die Küstenwache und Urlauber mit Schlauchbooten konnten zuvor mehr als 700 Menschen in Sicherheit bringen, die an Stränden und felsigen Küstenabschnitten Zuflucht vor den Flammen gesucht hatten.

Die meisten Brände wurden in der Nacht unter Kontrolle gebracht, nachdem die Winde nachgelassen hatten. Tausende Menschen übernachteten im Freien, in Autos und Sporthallen, wie das Staatsfernsehen berichtete.

Einwohner flüchten in Panik

Grossbrand in Griechenland
Ein Helikopter im Löscheinsatz über Mati. © Thanassis Stavrakis/AP/dpa

Die schwersten Schäden entstanden anscheinend im Osten Athens in der Region der Hafenstadt Rafina. Deren Stadtteil Mati wurde fast vollständig zerstört. Das Fernsehen zeigte Bilder von Strassenzügen mit völlig niedergebrannten Häusern.

Die Feuer waren so gross, dass Rauchwolken über Athen hingen und die Sonne verdunkelten. In der Region westlich und östlich der Hauptstadt haben Tausende Athener ihre Ferienwohnungen.

Mehrere Bürgermeister schilderten Reportern, dass allein im Osten Athens mehr als 200 Häuser und Hunderte Autos zerstört oder beschädigt worden seien.

"Es ist das schlimmste Szenario eingetreten", sagte der Chef des griechischen Zivilschutzes, Giannis Kapakis, im Fernsehen. Kapakis sagte weiter, er habe Regierungschef Alexis Tsipras informiert, dass Winde von bis zu hundert Stundenkilometern zu einer "Extremsituation" führten.

Die Flammen wüteten in einem dicht mit Pinien bewaldeten Gebiet, wo es überall Ferienhäuser gibt. Viele Einwohner flüchteten in Panik, mehrere Kinder-Zeltlager mussten evakuiert werden.

Strom, Telefon und Internet fielen in einigen Regionen aus. Wegen der starken Rauchbildung wurden die Autobahn und die Bahnstrecke zwischen Athen und Korinth gesperrt. Die Autobahn ist zwischenzeitlich wieder freigegeben.

Mit dem ersten Tageslicht wurden massiv Löschflugzeuge und Hubschrauber eingesetzt, um die letzten Brandherde zu löschen. "Wir hoffen, heute die Brände zu löschen", sagte ein Feuerwehrmann im Staatsfernsehen.

Es sind mehr als 3.000 Feuerwehrleute, fünf Flugzeuge und zwei Hubschrauber im Einsatz gegen die Flammen.

Alexis Tsipras bricht Staatsbesuch ab

Grossbrand in Griechenland
Eine Einheit der Feuerwehr spritzt östlich von Athen Wasser auf die Flammen eines Waldbrandes. Zwei grosse Waldbrände westlich und östlich von Athen sind ausser Kontrolle geraten. © Thanassis Stavrakis/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Tsipras brach einen Besuch in Bosnien-Herzegowina vorzeitig ab und eilte nach Athen zurück. "Meine Gedanken sind bei den Menschen und den Einsatzkräften", sagte er dem griechischen Fernsehsender ERT.

Der Regierungschef erklärte, "alle Rettungskräfte seien mobilisiert", um die Brände an mindestens drei Fronten zu bekämpfen. Er zeigte sich "wirklich besorgt über den gleichzeitigen Ausbruch der Brände".

Tsipras ordnete an, dass Feuerwehren anderer Regionen sowie das Militär nach Athen zur Hilfe kommen, wie das Staatsradio berichtete. Zudem habe Griechenland andere Länder der EU um Hilfe gebeten.

Er äusserte zudem den Verdacht, dass Brandstifter hinter den Feuern stecken könnten. Behördenvertreter sehen das ähnlich. Demnach könnten die Brände möglicherweise von Kriminellen absichtlich gelegt worden sein, um verlassene Häuser zu plündern.

Zurzeit herrschen in Griechenland Temperaturen um die 40 Grad. Zudem wehen in der betroffenen Region Windböen der Stärke sieben. (cai/dpa/afp)

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Teaserbild: © Eurokinissi/Eurokinissi/dpa +++ dpa-Bildfunk +++