An diesem Donnerstag wird in Deutschland der heisseste Tag des Jahres gemessen. Die Weltwetterorganisation warnt vor einer anhaltenden Hitzewelle. Stehen wir sogar vor einem Temperatur-Rekordjahr? Und kann die Hitze uns Menschen gefährlich werden? Unsere Redaktion sprach mit einem Meteorologen.
Es ist heiss, in Deutschland, Europa, in weiten Teilen der Welt. Zahlreiche Temperaturrekorde wurden und werden gebrochen.
Die Weltwetterorganisation (WMO) warnt indes vor einer anhaltenden Hitzewelle. "Wir nähern uns dem weltweiten Temperaturrekord von 1913", sagte WMO-Meteorologe Omar Baddour in Genf. Damals wurden im "Tal des Todes" in der Mojave-Wüste in den USA 56,7 Grad gemessen.
In Deutschland ist dieser Donnerstag der bislang heisseste Tag des Jahres. Vorerst? Weil wir vor einem regelrechten Rekordjahr stehen?
Im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt Diplom-Meteorologe Gerhard Lux vom "Deutschen Wetterdienst", warum die Hitze dem Menschen gefährlich werden kann - und weshalb man von Prognosen Abstand nehmen sollte.
Kann 2017 ein Hitze-Rekordjahr werden?
Wenn es nach der WMO geht, ja. 2017 könnte zum Temperatur-Rekordjahr werden, erklärt diese. "Das Jahr 2016 war bislang das global wärmste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn. Wir wissen natürlich nicht wie der Herbst und der Winter in den einzelnen Regionen der Erde ausfallen werden, aber wenn das so weitergeht könnte es einen neuen Rekord geben", meint Meteorologe Lux.
Sowohl er als auch die WMO wollen sich jedoch noch nicht endgültig festlegen.
Wie sieht die Prognose für 2017 aus – weltweit und in Deutschland?
Lux rät von Prognosen ab. Laut dem Meteorologen ist es aus physikalischen Gründen nicht möglich, Prognosen für so lange Zeiträume zu machen.
Zumindest in Deutschland wird an diesem Donnerstag der bislang heisseste Tag des Jahres erwartet. Im Südwesten sei laut "Deutschem Wetterdienst" mit 37, punktuell vielleicht auch 38 Grad zu rechnen. Der bisherige Hitzerekord des Jahres war demnach Ende Mai im rheinland-pfälzischen Bad Kreuznach mit 34,6 Grad gemessen worden.
Ebenso wenig liesse sich den Meteorologen zufolge prognostizieren, ob gar eine Hitzewelle historischen Ausmasses droht. "In Deutschland eher nein. Schon in den nächsten Tagen lässt die Hitze wieder etwas nach", erzählt Lux, danach müsse man weitersehen.
Kann die Hitze für uns Menschen gefährlich werden?
Regierungen, Städte und Gemeinden müssten Vorkehrungen treffen, um Menschen zu schützen, hatte WMO-Meteorologe Baddour erklärt. Bezeichnend: In Europa kamen 2003 durch eine Hitzewelle 70.000 Menschen ums Leben.
"Hitze ist für den Menschen immer gefährlich. Insbesondere für ältere oder kranke Menschen, deren Hitzeregulation nicht mehr optimal arbeitet", erklärt Lux auf Nachfrage unserer Redaktion. "Ab etwa 37 Grad gefühlter Temperatur gerät jeder Körper in Hitzestress." Hitze kann demnach sogar lebensbedrohlich sein.
Wie kann man sich gegen die Hitze schützen?
Die Schutzmassnahmen sind im Grunde banal, aber wirkungsvoll. "Man sollte der Sonne und damit der Hitze einfach aus dem Weg gehen. Das heisst, nachts lüften und tagsüber die Wohnräume abdunkeln", schildert Lux. Aktivitäten sollten auf den frühen Morgen oder Abend verlegt werden.
Der Meteorologe rät zu keinen schweren, fetten Speisen, sondern leichter Kost, Rohkost, "und viel zu trinken, insbesondere wenig gesüsste Tees, Saftschorlen und reichlich Wasser".
Wer diese einfachen Tipps beachte, käme gut durch die aktuelle Hitzewelle.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.