Die WHO gibt erstmals Empfehlungen für die körperliche Betätigungen von Kindern unter fünf Jahren aus. Übergewicht und Bewegungsmangel bei Kleinkindern sind der Anlass.

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Weniger Fernsehen, mehr Bewegung, ausreichend Schlaf: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat erstmals umfassende Empfehlung für die körperliche Betätigung von Kindern unter fünf Jahren herausgegeben. Es gehe insbesondere darum, den Übergang von Phasen der Ruhe hin zu Spielzeiten zu gestalten, erklärte die WHO-Beauftrage für Kindergesundheit, Juana Willumsen, am Mittwoch in Genf. Wachsende gesundheitlichen Gefahren durch Übergewicht und Bewegungsmangel hatten die Veröffentlichung nach WHO-Angaben nötig gemacht.

Für Babys empfiehlt die UN-Behörde tägliche körperliche Aktivität im Umfang von mindestens einer halben Stunde. Dazu zählt auch die Zeit, in der das Baby auf dem Bauch liegt - eine Position, die in diesem Alter mit grossen Anstrengungen verbunden ist. Zudem sollten Babys nicht länger als eine Stunde am Stück in einem Kinderwagen oder einem Hochstuhl verbringen. Die empfohlene Schlafenszeit beträgt zwischen zwölf und 17 Stunden.

Mindestens elf Stunden Schlaf

Kinder im Alter von einem bis zwei Jahren sollten laut WHO deutlich aktiver sein. Jeden Tag soll sich der Nachwuchs dann während drei Stunden körperlich betätigen. In dieser Lebensphase sollen Kinder zudem nicht länger als eine Stunde täglich bewegungslos vor einem Bildschirm verbringen und mindestens elf Stunden schlafen.

Für Kinder zwischen drei und vier Jahren empfiehlt die WHO drei Stunden körperliche Aktivität am Tag, davon mindestens eine Stunde "mässige bis starke" Bewegung. Die bewegungslose Zeit vor Bildschirmen sollte weiterhin eine Stunde nicht überschreiten.

Experten kritisieren Empfehlung

Experten kritisierten die Empfehlungen als ungenau und oberflächlich und bezogen sich dabei auch auf die Eingeständnis der WHO, dass die umfassenden Handlungsanweisungen auf einer sehr dürftigen wissenschaftlichen Grundlage fussen. Kevin McConway, ehemaliger Professor für Angewandte Statistik, kritisierte, dass auf dieser Grundlage Schlüsse gezogen würden, die "Millionen Familien betreffen".

Gegenstand der Kritik war insbesondere die vage Definition der "bewegungslosen Zeit vor Bildschirmen" angesichts des Umstands, dass heute viele Fernsehsendungen und Videospiele zu körperlichen Aktivitäten animieren.

(afp/fra)

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