In den vergangenen zwei Jahren ist die Zahl der Tabak-Nutzerinnen und -Nutzer nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit um 19 Millionen gesunken. Und dies, obwohl die Weltbevölkerung gewachsen sei, berichtete die WHO am Dienstag in Genf. Sie schätzt die Gesamtzahl heute auf 1,25 Milliarden Menschen. Europa sei ein Sorgenkind, sagte der WHO-Direktor für Gesundheitsförderung, Rüdiger Krech. Dort sei die Rate der tabakkonsumierenden Frauen teils doppelt so hoch wie im globalen Durchschnitt, und sie sinke langsamer als in anderen Weltregionen.
Tabaknutzung schliesst das Rauchen, aber auch etwa Tabakkauen und Tabakschnupfen ein. Die WHO befasst sich darüber hinaus auch mit E-Zigaretten, die keinen Tabak enthalten, sondern nikotinhaltige Flüssigkeiten. Sie lehnt diese ebenso als gesundheitsgefährdend ab wie Tabakprodukte.
Krech bezeichnete Aktivitäten der Tabakindustrie im Bereich E-Zigaretten, die auf Grundschulkinder abzielten, als kriminell. Er verwies auf Tausende von Geschmacksrichtungen wie "Gummibärchen" oder "Vanille-Eis", die kaum für Erwachsende geschaffen würden. Er begrüsste das Verbot von E-Zigaretten in manchen Ländern und rief andere auf, die Produkte strengstens zu regulieren. Sämtliche Geschmacksrichtungen sollten verboten werden. E-Zigaretten machten Kinder nikotinsüchtig, sagte Krech.
Während im Jahr 2000 noch jeder dritte Erwachsene auf der Welt Tabak nutzte, war es 2022 nur noch jeder fünfte, berichtete die WHO. 56 Länder seien auf gutem Weg, bis 2025 die angestrebte Reduzierung des Tabakverbrauchs um 30 Prozent im Vergleich zu 2010 zu erreichen. Sie lobte vor allem Brasilien, das schon 35 Prozent Reduzierung erreicht hat, und die Niederlande, die fast bei 30 Prozent angekommen sind.
Den höchsten Anteil Tabaknutzer an der Bevölkerung hat nach WHO-Angaben Südostasien. Dort falle der Anteil deutlich und die Region dürfte nach derzeitigen Trends bis 2030 besser dastehen als Europa. In Europa dürften 2030 im Durchschnitt noch 23 Prozent der Menschen Tabak nutzen. © dpa
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