Nachdem ein Wolfsrudel in Sachsen Dutzende Schafe getötet hat, erwägt eine Behörde nun offenbar den Abschuss der geschützten Tiere.

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Eigentlich stehen Wölfe in Deutschland unter strengem Schutz. Wer einen Wolf fängt, verletzt oder tötet kann zu einem Bussgeld von bis zu 50.000 Euro verdonnert werden. Nachdem ein Rudel im Osten von Sachsen am Dienstag rund 40 Schafe und Ziegen getötet hat, prüft das zuständige Landratsamt in Görlitz jedoch den möglichen Abschuss der Tiere.

Trotz des Schutzstatus' lässt die Gesetzeslage in Deutschland unter bestimmten Umständen eine "letale Entnahme" – also den Abschuss – von Wölfen zu. Ob Wölfe zum Abschuss freigegeben werden hat das jeweilige Landratsamt zu entscheiden. Dabei wird auch das für Forst und Landwirtschaft zuständige Umweltministerium miteinbezogen.

Wegen des umfassenden Prüfverfahrens sei aber nicht mit einer raschen Entscheidung zu rechnen, teilte die Behörde mit.

In Sachsen leben die meisten Wolfsrudel

Am Dienstag hatten Wölfe nahe der sächsischen Ortschaft Förstgen ein Herde mit Schafen und Ziegen angegriffen. Wie die Naturschutzstation Östliche Oberlausitz, zu der die betroffene Herde gehört, mitteilte, haben von 151 Tieren wohl nur 61 überlebt. 39 Moorschnucken und Burenziegen wurden tot gefunden, von vielen weiteren fehlt jede Spur. Die Herde war im Dezember 2017 schon einmal Ziel einer Wolfsattacke.

Die Leiterin der Naturschutzstation, Annett Hertweck, sagte am Dienstag: "Wir sind als Naturschutzstation natürlich nicht gegen den Wolf. Allerdings brauchen wir eine nüchterne, realistische Sicht auf die damit einhergehenden Probleme."

In vielen Regionen Deutschlands kommt es immer wieder zu Wolfsattacken auf Nutztiere, selten aber in so grossem Ausmass. Nach Daten der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf gibt es derzeit bundesweit 55 Wolfsrudel, mit 17 die meisten davon in Sachsen. (jwo/dpa)

Tote Schafe in Sachsen
Wölfe haben in Sachsen eine Schafherde angegriffen und dabei wohl mehrere Dutzend Tiere gerissen. © Benno Bilk/dpa-Zentralbild/dpa
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