- Die grossen Krisen schlagen sich auch in der Wahl zum "Wort des Jahres" nieder.
- Am Ende setzt sich ein Begriff durch, der in engem Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine steht.
- Geprägt hat ihn Olaf Scholz.
Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat den Begriff "Zeitenwende" zum "Wort des Jahres" 2022 gekürt. Das gab die Jury am Freitag in Wiesbaden bekannt. Der Begriff bezeichnet allgemein einen Übergang in eine neue Ära.
"Zeitenwende" sei kein neues Wort: Es stehe speziell für den Beginn der christlichen Zeitrechnung, erklärte die Gesellschaft für deutsche Sprache.
Aktuell steht "Zeitenwende" im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und wurde unter anderem von Bundeskanzler
"Wort des Jahres" hat politische, wirtschaftliche oder gesellschaftliche Relevanz
Die deutsche Wirtschafts- und Energiepolitik habe sich völlig neu ausrichten müssen, erklärte die GfdS. Auch Verhältnisse zu anderen internationalen Partnern wie China seien kritisch beleuchtet worden. Zudem habe bei vielen Menschen eine emotionale Wende stattgefunden. Vielfach sei Angst und Sorge vor einem Atomkrieg in Europa oder gar einem dritten Weltkrieg zu spüren gewesen.
Auf den Plätzen zwei und drei der diesjährigen GfdS landeten die Begriffe "Krieg um Frieden" und "Gaspreisbremse". Bei der Aktion werden regelmässig Begriffe ausgewählt, die das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben in Deutschland nach Ansicht der Jury in einem Jahr sprachlich besonders bestimmt haben. Diesmal gingen mehr als 2000 Einsendungen ein.
2021 war "Wellenbrecher" das "Wort des Jahres". Das aus dem Küstenschutz und Schiffbau bekannte Wort wurde als Sammelbegriff für alle Schutzmassnahmen benutzt, um die vierte Corona-Welle zu brechen.
"Wort des Jahres" wird seit 1977 jedes Jahr gewählt
Für einen Platz auf der Liste der "Wörter des Jahres" ist nach Angaben der Gesellschaft für deutsche Sprache nicht die Häufigkeit entscheidend, sondern die Bedeutsamkeit und Popularität. Die ausgewählten Wörter und Wendungen seien mit keinerlei Wertung oder Empfehlung verbunden, erläuterten die Sprachwissenschaftler. Erstmals war das "Wort des Jahres" 1971 gekürt worden ("aufmüpfig"), seit 1977 wird es jedes Jahr gewählt.
Die Gesellschaft für deutsche Sprache ist eine politisch unabhängige Vereinigung zur Pflege und Erforschung der deutschen Sprache mit Sitz in Wiesbaden und wird von Bundesregierung und Kultusministerkonferenz gefördert. Der 1947 gegründete, gemeinnützige Verein bietet unter anderem auch Sprachberatung bei Fragen rund um Grammatik, Rechtschreibung und Zeichensetzung an. (dpa/AFP/ank)
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