"Roberto Blanco war immer ein wunderbarer Neger": Mit seiner Äusserung in Frank Plasbergs ARD-Talk "hart aber fair" hat der bayerische Innenminister Joachim Herrmann für einen Eklat gesorgt. Doch warum ist das böse N-Wort eigentlich tabu?
"Hola!" Das war alles, was
Aber warum ist das Wort "Neger" eigentlich tabu?
Ursprünglich kommt der Begriff "Neger" von "niger". Das ist lateinisch und bedeutet einfach nur "schwarz". Neutral im Wortsinne betrachtet handelt es sich dabei also erst einmal nur um einen Menschen mit schwarzer Hautfarbe.
Wodurch aber wird nun ein neutrales Wort zum Schimpfwort?
Prinzipiell kann jedes Wort zum Schimpfwort werden, nämlich immer dann, wenn es in einem bestimmten Kontext verwendet wird. Für den Begriff "Neger" gilt, dass er als Bezeichnung für die Hautfarbe eines Menschen erstmals während der Kolonialzeit im 16. Jahrhundert verwendet wurde. Er beschrieb die afrikanischen Sklaven, die gemäss der damals geltenden sehr fragwürdigen Rassenlehre als "anders" im Sinne von "zweitklassig" betrachtet wurden. Und eben mit dieser Bedeutung wurde der Begriff im 17. Jahrhundert auch in die deutsche Sprache übertragen, in der es entsprechend von Anfang an negativ besetzt war.
Seit wann kämpfen Menschen gegen die Verwendung?
Erst mit der Bürgerrechtsbewegung der 1960er Jahre in den USA und der Emanzipation der schwarzen Menschen startete die öffentliche Debatte über die Verwendung des Wortes. Und es sollte Jahre dauern, bis die Allgemeinheit den Begriff als negativ wertend identifizierte. In deutschen Wörterbüchern verbreitete sich ab Mitte der 1970er Jahre der Ratschlag, man solle den Begriff vermeiden. Trotzdem verkaufte Dr. Oetker seine Eissorte "Negerlein", ein mit Schokolade überzogenes Vanilleeis, noch bis Anfang der 90er Jahre. Und auch die Bezeichnung "Negerküsse" für Schokoküsse verschwand erst im selben Jahrzehnt.
Was hat es mit der Debatte um die Verwendung in Kinderbüchern auf sich?
2013 entbrannte ausserdem eine grosse Diskussion über die Frage, ob man den Ausdruck "Neger" in literarischen Texten ersetzen solle. Im Zentrum der Kontroverse standen unter anderem Kinderbuchklassiker von Otfried Preussler, Erich Kästner und Astrid Lindgren. Der Verlag Friedrich Oetinger hatte bereits wenige Jahre zuvor in Pippi Langstrumpf "Negerkönig" durch "Südseekönig" ersetzt.
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