In Köln tobt offenbar ein Rapper-Krieg. Der bekannte Rapper Xatar soll mitverantwortlich für einen Angriff auf einen Anhänger seines Rivalen KC Rebell sein. Das sind die Kontrahenten, die Hintergründe und die jüngsten Entwicklungen.
Schon sein Künstlername hat es in sich. "Xatar" ist das kurdische Wort für Gefahr. Gefährlich, das ist der Rapper Xatar, der mit bürgerlichem Namen Giwar Hajabi heisst, offenbar.
Wiederholt musste sich der prominente Musiker wegen Körperverletzung verantworten. 2011 gestand er, dass er gemeinsam mit drei Mittätern im Juli 2010 einen Goldtransporter nahe Ludwigsburg überfallen hatte.
Das Gericht verurteilte ihn zu acht Jahren Haft, 2014 wurde er frühzeitig entlassen. In Köln nennen sie den 34-Jährigen einen Gangster. War Xatar, direkt oder indirekt, an einer brutalen Attacke auf einen Anhänger KC Rebells beteiligt?
Am 15. August wurde das Opfer vor einer Bar im sogenannten Belgischen Viertel Kölns mit einer Axt oder einem Messer attackiert und von mehreren Schüssen getroffen, der 34-Jährige überlebte schwer verletzt.
Die Tat könnte im Zusammenhang mit dem Kölner "Rapper-Krieg" stehen. Wer an diesem beteiligt ist und wie die Anschuldigungen gegen Xatar lauten - erste Antworten.
Wer bekriegt wen?
Xatar und der Rapper KC Rebell gelten in Köln als Erzfeinde. Der 28-jährige KC Rebell veröffentlichte jüngst eine musikalische Abrechnung mit Xatar, Titel: "Dizz da". Darin heisst es unter anderem: "Wer lässt seine Familie fünf Jahre im Stich und verrät seine Frau für eine piepsstimmige Chick? Deine Frau hat fünf Jahre in der Haft auf dich gewartet, als Dank für die Geduld, hast du sie verraten. Du solltest die
Mit Enissa ist laut "Express" womöglich die Moderatorin Enissa Amani (Studio Amani, Pro7, d. Red.) gemeint. Demnach gebe es Gerüchte über eine Affäre zwischen ihr und Xatar, und Gerüchte darüber, KC Rebell habe diese als erster publik gemacht. Es folgten gegenseitige Beleidigungen, nun soll die Fehde in dem Angriff vor der Shisha-Bar "Noon" gegipfelt sein.
Enissa Amani wollte sich laut "Express" nicht zu möglichen Verbindungen mit Xatar äussern. In den sozialen Netzwerken ist sie aber mit dem Rapper zu sehen - und mit dessen Bodyguard Selam A., dessen Bruder Rirzgar A. angeblich die "Noon"-Bar gehört. Die Brüder sollen massgeblich an der Attacke beteiligt gewesen sein.
Xatar und KC Rebell haben in Köln, Bonn und Umgebung grossen Einfluss in der Szene. Entsprechend polarisierend ist die jüngste Tat. Farid Bang, Gründer des Labels "Banger Musik", erklärte im Gespräch mit dem "Express": "Sollte ich erfahren, dass sich ein Rapper einmischt, der damit nichts zu tun hat und Partei für Xatar ergreift, so hat er ein gewaltiges Problem. Banger Musik steht hinter KC."
Und der deutsch-iranische Rapper PA Sports postete auf Facebook: "Ich hab mal folgenden Spruch gelesen: Wer sich mit deinen Feinden gut hält, weil er sagt, es wäre nicht sein Streit, hat das Konzept der Loyalität nicht verstanden. [KC und ich sind; d. Red.] Brüder bis zum Ende."
Die Azzlackz, zu denen unter anderem der Xatar-Vertraute und Rapper "Haftbefehl" gehört, erklärten wiederum: "Wir stehen zu unserem Bruder Xatar. Was auch immer passiert."
Wem wird was vorgeworfen?
Wie der "Express" weiter berichtet, wird Xatar, seinem Bodyguard Selam A. und dessen Bruder Rirzgar A. (32) Beteiligung an versuchtem Totschlag vorgeworfen. Zu Xatar erklärte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer: "Er soll weder zugestochen, noch zugeschlagen haben. Dennoch lautet der Haftbefehl auf Verdacht des versuchten Totschlags."
Xatar sei jedoch "nicht dringend tatbeteiligt" gewesen, sei nicht europaweit gesucht worden, heisst es.
Welches sind die jüngsten Entwicklungen?
Nach einer Woche Flucht wurden die Brüder Selam A. und Rirzgar A. am Montagnachmittag von der Kölner Polizei festgenommen. Sie stellten sich demnach in Begleitung ihrer Anwälte im Polizeipräsidium.
Xatar wiederum kam den Berichten zufolge mit seinem Anwalt am Dienstagmorgen zum Polizeipräsidium Kalk, verliess dieses nach einem Termin beim Haftrichter wieder gegen 17:40 Uhr.
Der Rapper hinterlegte demzufolge eine Kaution und wurde unter Erteilung von Meldeauflagen frei gelassen. Die beiden Tatverdächtigen Selam A. und Rirzgar A. wurden dagegen vom Haftrichter in U-Haft geschickt und in die JVA Ossendorf gebracht.
Die Lage bleibt angespannt: Nach einer anonymen Drohung fuhr die Polizei am Dienstagabend mit mehreren Streifenwagen gegen 21:30 Uhr vor der Shisha-Bar "Noon" vor - diesmal soll es aber ruhig geblieben sein.
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