Die Zahl der Drogentoten in Schottland ist nach einem Rückgang im Vorjahr wieder gestiegen. Das geht aus Zahlen des schottischen Statistikamts hervor.

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In dem britischen Landesteil sterben anteilig zur Bevölkerung mit Abstand die meisten Menschen in Europa durch den Missbrauch von Rauschgift. Der schottische Gesundheitsminister Neil Gray kündigte an, die Regionalregierung werde ihre Anstrengungen im Kampf gegen Rauschgift verstärken. Bereits jetzt würden hunderte Projekte unterstützt.

80 Prozent der Todesfälle wegen Missbrauch von Opiaten oder Opioiden

2023 starben nach Angaben des Statistikamts 1.172 Menschen aufgrund von Drogenkonsum. Das sei der zweitniedrigste Stand seit 2017 - allerdings ein Plus von 121 im Vergleich zum Vorjahr. Die meisten Opfer gab es in den Städten Glasgow und Dundee. In 80 Prozent der Fälle starben die Menschen am Missbrauch von Opiaten oder Opioiden wie Heroin.

Sorgen bereitet aber auch, dass der Missbrauch psychoaktiver Substanzen wie Benzodiazepinen anscheinend deutlich zunimmt. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Wirkstoff Bromazolam stieg von 54 im Jahr 2022 auf 426. Solche Medikamente werden zur Behandlung von Angststörungen, Schlaflosigkeit und Krampfanfällen eingesetzt, wie die BBC berichtete.

Ausgeprägtes Drogenproblem

Schottland hat ein ausgeprägtes Drogenproblem. Experten nennen dafür zahlreiche Gründe: Armut, Perspektivlosigkeit, Verfügbarkeit und Erschwinglichkeit sowie staatliche Sparmassnahmen. Seit dem Jahr 2000 ist die Zahl der Todesfälle durch Drogenmissbrauch um mehr als das Vierfache gestiegen. Sie liegt auch deutlich über den Zahlen der anderen Landesteile England, Nordirland und Wales.

Eine Initiative der schottischen Regierung im Juli 2023, alle Drogen für den persönlichen Gebrauch zu entkriminalisieren, war am Widerstand der damaligen konservativen britischen Zentralregierung gescheitert.  © dpa

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